Fahren mit Brennstoffzelle und Batterie

Mehr Fahrzeuge und Tankstellen ab 2014

2. April 2012, 16:46 Uhr | Carola Tesche
Dr. Alexander Stubinitzky, Linde: »Aus Sicht des Verbrauchers müssen die Reichweite und die Betankungszeit elektrisch angetriebener Fahrzeuge vergleichbar mit heutigen Fahrzeugen sein.«
© Linde

Ab 2014 sollen die ersten in Serien gefertigten Brennstoffzellenautos auf den Markt kommen. »Durch die Verbreitung von batteriebetriebenen als auch von Brennstoffzellenfahrzeugen ist eine nachhaltige Mobilität mit geringen CO2-Emissionen zu erreichen«, sagt Dr. Alexander Stubinitzky, Innovation Manager Hydrogen Solutions bei Linde.

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Im Vergleich mit anderen Antrieben macht der Experte die Vorteile wasserstoffbetriebener Fahrzeuge deutlich, die vor allem in ihrer großen Reichweite von bis zu 700 km und ihrer Betankungszeit liegen. Während ein E-Auto bis zu fünf Stunden an der Steckdose hängt, lässt sich Wasserstoff innerhalb von nur drei Minuten tanken. Beides seien starke Argumente für künftige Nutzer: »Aus Sicht des Verbrauchers müssen die Reichweite und die Betankungszeit vergleichbar mit heutigen Fahrzeugen sein«, sagt Dr. Stubinitzky.

Dennoch blieb der Durchbruch auch für das Brennstoffzellenfahrzeug bisher aus. Zunächst sei die Kommerzialisierung voranzutreiben. »Kommerzialisierung meint die Verfügbarkeit von Fahrzeugen für den Endkunden, die technologische Verfügbarkeit der Infrastruktur und die Überwindung des Henne-Ei-Problems«, sagt Dr. Stubinitzky. »Ziel ist, dass der Endnutzer Brennstoffzellenfahrzeuge kauft, anwendet und wertschätzt.« Die Technik sei bereits verfügbar und die Produktionskosten könnten in den nächsten Jahren mit zunehmenden Stückzahlen durchaus konkurrenzfähig werden. Dass die Technik auch funktioniert, demonstrierte Linde im vergangenen Jahr gemeinsam mit Daimler im Rahmen der Daimler World Tour.

Als nächstes stehe die Infrastruktur auf der Agenda. Da Daimler 2014 ein Brennstoffzellenfahrzeug auf den Markt bringen will, werden die Partner bis dahin in Deutschland 20 öffentliche Wasserstofftankstellen installieren und damit die Gesamtzahl auf 30 – 40 erhöhen. Angesichts der insgesamt etwa 14.000 Tankstellen in Deutschland erscheint diese Zahl verschwindend gering, doch Dr. Stubinitzky relativiert: »Langfristig würde es reichen, 1000 Tankstellen zu installieren, um eine vernünftige Abdeckung für Endkunden zu realisieren.« Zudem sei der Ausbau der Wasserstoff-Infrastruktur mit etwa 1,7 Mrd. Euro vergleichsweise günstig.

Nicht fehlen darf am Ende ein Blick nach Asien: Japan etwa plant bis 2015 100 Tankstellen zu installieren. »Japaner haben die Eigenschaft, nicht so viel zu reden, sondern einfach zu machen«, sagt Dr. Stubinitzky augenzwinkernd, erklärte aber auch, dass man hierzulande dennoch auf Dialog setzt, denn anders als noch vor etwa 15 Jahren treten die Akteure der Wasserstoffbranche nicht mehr nur als Einzelkämpfer auf, sondern reden im Rahmen des Projekts H2Mobility gemeinsam darüber, wie der Ausbau aussehen soll.


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