Die Schere zwischen Windenergie und Netzausbau öffnet sich weiter

Matthias Kurth, Bundesnetzagentur: »Blackouts drohen nicht«

2. November 2010, 17:55 Uhr | Heinz Arnold
Diesen Artikel anhören

Fortsetzung des Artikels von Teil 3

An der Kapazitätsgrenze

Also lautet das Fazit: Weil das europäische Verbundnetz schon jetzt an seine Kapazitätsgrenzen stößt und der Bau neuer Leitungen zu lange dauet, droht der Kollaps, Blackouts werden die Folge sein.

Nur keine Panikmache, das trifft die Situation nicht. Wir haben ein vernünftiges Netzmanagement und wir haben sehr wohl aus dem Blackout von 2006 (siehe Anatomie eines Blackouts) gelernt. Das Netz in Deutschland ist stabil und kann sicher gemanagt werden.

Fragt sich nur wie, wenn die überschüssige Energie irgendwo hin muss oder der Wind gerade nicht weht und zu wenig davon vorhanden ist…

…indem man je nach Lage die Energieerzeuger bzw. die Lasten abschaltet. Das ist dann kein Blackout, Angebot und Nachfrage werden einander angepasst.

Was das Gegenteil dessen wäre, was beabsichtigt ist: erneuerbare Energie zu verwenden, für deren Erzeugung wir alle über den Strompreis teuer bezahlen. Wenn dann Windräder gar nicht ins Netz einspeisen dürfen, wäre das schöne Geld rausgeschmissen?

Ja, das wäre nicht dauerhaft tragbar. Die Erneuerbaren haben zwar Vorrang bei der Einspeisung, ihre Abschaltung ist allerdings die ultima ratio. Aber ich bin sicher, dass es nicht so weit kommen muss. Wir haben in anderen Bereichen – ich erwähne nur Internet und Mobilfunk – gezeigt, welche Vorteile die Vernetzung bringt. Auch da gab es anfangs viele Bendenken zu überwinden, jetzt haben sich die Gemüter beruhigt. Wir müssen aufklären und überzeugen. Mehr erneuerbare Energien für unsere Versorgung heranzuziehen, bietet doch Chancen und Vorteile. Darüber müssen wir viel mehr sprechen!


  1. Matthias Kurth, Bundesnetzagentur: »Blackouts drohen nicht«
  2. Hochtemperaturleiter statt Netzausbau?
  3. 90 km gebaut – von 800 km
  4. An der Kapazitätsgrenze

Lesen Sie mehr zum Thema


Das könnte Sie auch interessieren

Jetzt kostenfreie Newsletter bestellen!

Weitere Artikel zu Energieerzeugung