FVEE: Wirtschaftliche Vollversorgung mit Erneuerbaren Energien ist machbar

»Es gibt keinen unsubventionierten Preis für Energie«

14. Februar 2011, 10:21 Uhr | Heinz Arnold
Diesen Artikel anhören

Fortsetzung des Artikels von Teil 1

Wasserstoffinfrastruktur ist nicht sinnvoll?

Sie sprachen von der Elektrifizierung des Verkehrs. Im Moment ist in den Zukunftsvisionen vor allem von Elektroautos auf Basis von Batterien die Rede. Ist der etwas ältere Ansatz, die Autos mit Brennstoffzellen auszurüsten und eine Wasserstoff-Infrastruktur aufzubauen, inzwischen überholt?

Wasserstoff als Zwischenenergieträger ist eine Möglichkeit. Aber Kohlenwasserstoffe sind dem Wasserstoff was Energie pro Volumen oder Gewicht angeht, eindeutig überlegen. Ein wichtiges Ziel unserer Forschung ist es, diese Kohlenwasserstoffe CO2 neutral zur Verfügung zu stellen, indem z.B. CO2 durch katalytische Prozesse in Kohlenwasserstoffe transformiert wird.

Den entscheidenden Nachteil sehe ich darin, dass die Brennstoffzellen heute zu große Mengen Edelmetalle als Katalysator benötigen. Wenn nur 10 Prozent der Autos in Deutschland mit Brennstoffzellen heutiger Technologie ausgerüstet würden, dann benötigte man dafür grob überschlagen ein mehrfaches der jährlichen Weltproduktion. So geht es also nicht.

Für bestimmte Anwendungen, etwa Busse in Städten, sind Brennstoffzellen durchaus geeignet, nicht aber für den flächendeckenden Einsatz im Individualverkehr.

Alternative Katalysatoren sind nicht in Sicht?

Daran arbeiten die Wissenschaftler, die Forschung wird uns immer weiter bringen, davon bin ich überzeugt.

Noch eine Frage zu den Großkraftwerken: Um Desertec ist es wegen der derzeitigen politischen Situation in den Ländern Nordafrikas etwas ruhig geworden. Warum muss man eigentlich gleich in der Sahara bauen und den Strom übers Mittelmeer transportieren, gibt es – zumindest für den Anfang – nicht auch günstige Standorte in Südeuropa?

Die Sonneneinstrahlung ist in der Sahara für den Energiegewinn deutlich günstiger, dort können 20 bis 30 Prozent mehr Energie geerntet werden als in Südspanien. Deshalb spricht aus technischer Sicht alles für den Standort Sahara. Die politische Bewertung steht auf einem anderen Blatt.


  1. »Es gibt keinen unsubventionierten Preis für Energie«
  2. Wasserstoffinfrastruktur ist nicht sinnvoll?
  3. Die Ziele des FVEE für 2011
  4. Die Dünnschichttechnik birgt das größte Potenzial in der Photovoltaik

Lesen Sie mehr zum Thema


Das könnte Sie auch interessieren

Jetzt kostenfreie Newsletter bestellen!

Weitere Artikel zu Energietechnik