Wohl wissend, dass jeder Lade-/Entlade-Zyklus die Lebensdauer der Fahrzeugakkus verkürzt, wird kaum ein Elektrofahrer geneigt sein, Energiespeicher für andere zu spielen! Abgesehen davon, dass fest eingebaute Fahrzeugakkus sowieso keine Zukunft haben. Ohne genormte Wechselakku-Systeme wird es keine nennenswerte Verbreitung von E-Fahrzeugen geben.
Für Nischen vielleicht, für Ökofreaks auch, für Verbraucher Hinz und Kunz: NEIN. Der wird die langen Ladezeiten auf dem Supermarktparkplatz niemals akzeptieren. Und einen kaputten Akku nach 3 Jahren schon gar nicht.
Wenn man sich tatsächlich in Zukunft ausschließlich auf erneuerbare Energien stützen will, wird das massive Auswirkungen auf unsere Gesellschaft und Wirtschaft haben. Zauberwort »Lastmanagement«. Eine Produktion wird dann nur noch möglich sein, wenn genügend Strom verfügbar ist. Dazu ist ein grundlegender Umbau von Industrie und Gesellschaft notwendig. Einzelne Betriebe balgen sich dann um Strommengen im Minutentakt und die Verbraucher sowieso.
Wenn alle zur gleichen Zeit Strom haben wollen, wird dieser zu Höchstpreisen versteigert. Die den Preis nicht zahlen wollen oder können bleiben auf der Strecke! Tolle Aussichten…..
Was gäb‘s denn noch?
Mehr haltbare Produkte erzeugen, weg von Wegwerfartikeln, hin zu extrem haltbaren, reparaturfähigen und updatefähigen Produkten und damit hin zu geringeren Produktionszyklen. Die Produktion an Tageszeit und Witterung anpassen, Volllast bei Sonne und/oder Wind, in der Nacht Teillast oder Nulllast. Weg von globalen Verkehrsströmen. Lokal erzeugen und verbrauchen und wesentlich weniger Transporte.
Speicher, natürlich ein schöner Traum.
Bei Wärme ist es möglich, in 16 Kubikmetern Wasser gerade mal die Energie von 100 l Flüssiggas zu speichern. Jedes Einfamilienhaus verbraucht im Schnitt umgerechnet 3000 l Flüssiggas. Da braucht jedes Haus einen Wärmespeicher von 500 Kubikmetern. Das entspricht einem Würfel mit fast 8 m Seitenlänge. Der muss außerdem ordentlich isoliert und mit einer Wärmepumpe versehen sein, damit es im Frühjahr nicht zu kalt wird.
Batterien? Mit Blei, soviel haben wir nicht. Lithium? Wie lange halten die Batterien wirklich, welches Risikopotenzial etwa bei Brand steckt darin? Wirklich bezahlbar? Irgendwelche in der Zukunft verfügbare Batterien? Da müssen wir die Zukunft abwarten!
Wasserstoff? Ja, vielleicht. Aber in der Masse? Wie sieht es da mit der Lagerung und der Anlagentechnik aus? Alles versprödet durch Hydrolyse. Welcher Wirkungsgrad hat Wasserstoff tatsächlich von der Elektrolyse über die Lagerung bis hin zur Verstromung in Brennstoffzellen, Motoren oder Gasturbinen?
Druckspeicher? Hier gibt es große Verluste bei der Drucklufterzeugung und Rückgewinnung. Speicherseen über Bergwerken oder Gebirgstäler. Wer will die in dem benötigten Ausmaß wirklich haben? Für Beleuchtung denkbar, aber für Antriebsenergie oder gar Heizung schlicht unvorstellbar. Da müssten wir den Bodensee jeden Tag 100 m in die Höhe pumpen und wieder ablassen, was bei uns und der Bevölkerungsdichte kaum reichen wird.
Bei einer geringeren Bevölkerungsdichte fallen die Mengengerüste für Speicher und Energieerzeugung nicht gar so krass aus. Das wäre im Übrigen auch ein nicht diskutierter Ansatz.
Die Bevölkerungsdichte gesellschaftlich vertretbar absenken. Weniger Menschen/qkm, weniger Energieverbrauch in einem Land, wo in jedem Haus und jedem Winter 2-3 Kubikmeter Öl verbrennen, damit die Bewohner nicht frieren, kann kein Platz für eine hohe Bevölkerungsdichte sein und schon gar kein Einwanderungsland. Ein Energieaufwand, der auf Dauer nicht, und schon gar nicht regenerativ, darstellbar ist, will man den Planeten nicht endgültig ruinieren.
Alle diskutieren über Strom, wie sieht es aber mit der Antriebs- und Heizenergie aus? Die ist ein Vielfaches des Stromverbrauchs.
Ein Blick über Land und Städte reicht, um die Massen von Autos, LKW, Flugzeugen, Schiffen, Häusern, Hochhäusern, Fabriken, Geschäftsgebäuden, Krankenhäuser, Verwaltung zu erfassen. Wie soll das auf Dauer zu betreiben sein? Mit dem bisschen Biogas etwa, oder Hackschnitzel und Pellets?
So viele Wälder haben wir nicht, dass so etwas auch nur ein Jahr regenerativ betrieben werden könnte. Das geht nur mit Unmengen an Erdöl, Erdgas, Kohle und Atomstrom. Aber alle wollen davon weg. Aber, wie viele Windräder brauchen wir denn wirklich, um alles zu ersetzen??
Sonnenenergie im Winter bei uns kann man einfach vergessen. Mit der Sonne knapp über dem Horizont, wenn sie denn scheint, kriegt man keine Tasse Kaffee richtig warm, geschweige denn ein ganzes Haus. Solarzellen in der Sahara? Auch nur am Tage, nachts gehen die Lichter aus. Dann die Leitungsverluste, die labilen politischen Verhältnisse usw.
Es sieht nicht wirklich gut aus für unseren gewohnten Luxus in einer nachhaltigen Welt…..
Mit freundlichen Grüßen
Ewald Dietl