Energie Baden-Württemberg (EnBW) hat den ersten kommerziellen Offshore-Windpark Deutschlands offiziell in Betrieb genommen. 21 Windkraftanlagen mit einer Leistung von jeweils 2,3 MW produzieren künftig Strom für 50.000 Haushalte.
»'EnBW Baltic 1’ ist ein Schlüsselprojekt für das Offshore-Segment in Deutschland - sowohl allgemein als auch speziell für die EnBW«, erläuterte der EnBW-Vorstandsvorsitzende Hans Peter Villis. »Die Erfahrungen, die wir bei diesem Projekt gemacht haben, werden wir bei unserem nächsten und sechsmal größeren Projekt 'EnBW Baltic 2’ nutzen können. Die Aufträge dafür sind vergeben, die Planungen laufen, Baubeginn ist voraussichtlich bereits im nächsten Jahr.«
Im März 2008 erwarb die EnBW das Projekt »Baltic 1«, und im Frühjahr 2010 wurde der symbolische Grundstein gelegt. Heute, drei Jahre nach dem Start, stehen die 21 Windkraftanlagen des Typs SWT 2,3-93 von Siemens und die rund 1000 t schwere Umspannplattform 16 km vor der Küste der mecklenburgischen Halbinsel Fischland-Darß-Zingst in der Ostsee. Jede SWT 2,3-93 hat eine installierte Leistung von 2,3 MW. Gemeinsam kommen die Anlagen damit auf 48,3 MW und produzieren jährlich bis zu 185 GWh Strom, laut EnBW genug für 50.000 Haushalte.
Der im Windpark »EnBW Baltic 1« erzeugte Strom wird von der Umspannplattform auf die Übertragungsspannung von 150 kV hochtransformiert und dann über ein rund 60 km langes Seekabel an die Küste transportiert. Für die Anbindung des Windparks ans Stromnetz gesorgt hat das Berliner Unternehmen 50Hertz Offshore.
»Bis 2020 wollen wir Anlagen zur Erzeugung von insgesamt 3000 MW aus erneuerbaren Energiequellen neu bauen«, verdeutlichte Villis. »Das bedeutet eine Verdoppelung unserer heutigen Kapazitäten und erfordert insgesamt rund 8 Mrd. Euro an Investitionen.«
Hermann Albers, Präsident des Bundesverbands WindEnergie (BWE), begrüßte die Inbetriebnahme des Windparks: »Von ihr geht ein positives Signal für die Entwicklung der Windenergie in Deutschland insgesamt aus«, sagte er. »Wichtig ist jetzt, dass das von Bundesregierung versprochene KfW-Sonderprogramm in Höhe von 5 Mrd. Euro endlich umgesetzt wird. Darüber hinaus sind für den Ausbau der Windenergie in Deutschland stabile rechtliche Rahmenbedingungen sowie ein Beschleunigungsgesetz, das administrative Hemmnisse wie etwa Höhenbeschränkungen für Windenergieanlagen beseitigt, dringend notwendig. Denn klar ist: Nur die Windenergie an Land und auf See gemeinsam können die Energiewende in Deutschland voranbringen.«