Vier Jahre Smart-Grid und Smart-Home Erfahrung aus Mannheim

Abschlussbericht des E-Energy-Projektes Modellstadt Mannheim »moma« übergeben

24. Juni 2013, 14:30 Uhr | Hagen Lang
Vorbild künftiger Netzstrukturen: Die zellulare moma-Systemarchitektur
© moma, MVV AG et.al.

Können variable Strompreise die Integration erneuerbarer Energien in städtische Versorgungsnetze erleichtern? Antwort auf diese und andere Fragen der Energiewende gab das E-Energy-Projekt Modellstadt Mannheim »moma« Antworten, dessen Abschlussbericht jetzt vorliegt.

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Anlässlich der Übergabe des Abschlussberichtes »moma« an Umweltminister Altmaier legte das Mannheimer Energieversorgungsunternehmen MVV Energie AG den Schwerpunkt auf die Stromnachfragesteuerung durch variable Strompreise. Etwa 1000 Mannheimer Haushalte hatten an drei Feldtests teilgenommen, in denen sie über ein intelligentes Energiemanagement-System, genannt Energie-Butler auf variable Stromprise reagieren konnten.

Durchschnittlich bewirkte eine Preisveränderung um 100 Prozent eine Verschiebung des Stromverbrauchs um 11 Prozent, in Ausnahmefällen um 35 Prozent. Die mit den regenerativen Energien verbundenen extremen Einspeisungsspitzen konnten so etwas abgefedert werden. Der Energiebutler schaltete mit ihm verbundene Wasch- und Geschirrspülmaschinen automatisch ein, wenn viel preiswerter Wind- und Sonnenstrom bereitstand. Außerdem konnten die Kunden an Stelle der automatischen Steuerung die »manuelle« Fernsteuerung ihrer Verbraucher wählen, in dem sie »von Hand« auf die Strompreise reagierten.

Die bisherige Netzstruktur wird durch die Einspeisungen vieler kleiner dezentraler Erzeuger nicht mehr zu halten sein. Auf dieses Problem fand das Pilotprojekt seine Antwort in Form einer »zellulären« Netztopologie, in der kleine »zelluläre« Netzeinheiten miteinander kommunizieren und sich selbst optimieren. Dass ein sicherer Betrieb eines Stromnetzes mit vielen dezentralen Einspeisern und Verbrauchern möglich ist, hat »moma« bewiesen.

»Bei moma standen wir vor der Herausforderung, Strukturen und Abläufe in der Energiewirtschaft so zu verändern, dass auch in Zukunft mit einem wachsenden Anteil erneuerbarer Energien eine effiziente, stabile und kostengünstige Energieversorgung sichergestellt werden kann«, erklärte Dr. Werner Dub, Vorstandsmitglied der MVV Energie, Bundesumweltminister Altmaier. »Die Ergebnisse des Projektes sind beeindruckend«, sagte Dub weiter. »Es liegt nun an den Marktakteuren, diese Aussagen für sich zu nutzen. Wir als Energieversorger werden unsere Schlussfolgerungen daraus ziehen und als Marktteilnehmer entsprechend handeln.«

Bundeswirtschafts- und Bundesumweltministerium übernahmen im Rahmen des Projektes »E-Energy« die Hälfte der »moma«-Projektkosten von 20 Millionen €. Träger des Pilotprojektes waren neben der MVV Energie AG, IBM Deutschland, die Mannheimer Power Plus Communications AG (PPC), der Dresdner Energieversorger DREWAG sowie Papendorf System Engineering, die Universität Duisburg/Essen und die Institute Fraunhofer IWES, ifeu Heidelberg und IZES Saarbrücken.


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