Keine Erholung im zweiten Quartal

50 Prozent Umsatzrückgang für die Photovoltaik-Zuliefererbranche

25. September 2012, 11:09 Uhr | Claudia Dunker
Dr. Peter Fath, VDMA Photovoltaik-Produktionsmittel: »Nur wenn wir die Innovationsgeschwindigkeit entlang der gesamten Wertschöpfungskette auf hohem Niveau beibehalten und damit einhergehend Kosten reduziert können, werden deutsche Unternehmen auch weiterhin wettbewerbsfähig bleiben.«
© Centrotherm

Umsatzrückgänge und sinkende Auftragseingänge, vor allem aus dem asiatischen Markt, machen dem PV-Maschinenbau weiterhin zu schaffen. Die Branche setzt zunehmend auf Kooperationen entlang der Wertschöpfungskette.

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Der Umsatz der Hersteller von Komponenten, Maschinen und Anlagen für die Photovoltaik in Deutschland sank im zweiten Quartal 2012 um 50 Prozent gegenüber dem Vorjahresquartal, berichtet der VDMA zum Auftakt der 27. EU-PVSEC 2012 in Frankfurt am Main.

»Die Photovoltaik-Zuliefererbranche ächzt derzeit unter enormen Überkapazitäten. Im Angesicht der überaus herausfordernden Situation haben Wafer-, Zell- und Modulhersteller ihre Investitionsbereitschaft heruntergefahren. Gerade neues Equipment für das kristalline Backend – die Modulproduktion – wurde im zweiten Quartal nur sehr schwach nachgefragt«, erklärt Dr. Peter Fath, Technologievorstand von centrotherm photovoltaics und Vorsitzender des Vorstands von VDMA Photovoltaik-Produktionsmittel.

Mit einem Weltmarktanteil von knapp 57 Prozent konnten deutsche Unternehmen ihre Wettbewerbsposition jedoch konsequent ausbauen. »Die Stärke deutscher PV-Maschinenbauer und Technologielieferanten besteht nach wie vor darin, als Technologieführer mit dem Label "Made in Germany" wahrgenommen zu werden«, unterstreicht Dr. Florian Wessendorf, Projektleiter im Team von VDMA Photovoltaik-Produktionsmittel.

Umsatzrückgänge in Asien

Besonders hart trifft die Branche die rückläufige Umsatzentwicklung in Fernost: So musste die Branche einen Umsatzrückgang von 54 Prozent bezogen auf den Vorjahreszeitraum in Asien hinnehmen. »Dieser Befund ist nicht weiter verwunderlich. Schließlich wurden in den letzten beiden Jahren erhebliche Produktionskapazitäten in Asien aufgebaut. Eine zurückhaltende Investitionsbereitschaft asiatischer Kunden konnten wir bereits in den Auftragsbüchern der letzten Quartale beobachten. Dies spiegelt sich nun auch in den Umsätzen wieder«, berichtet Wessendorf.

Umsatz durch Komponenten wächst

Die Exportquote lag zu Mitte des Jahres 2012 bei knapp 90 Prozent. Für die exportorientierten Photovoltaik-Maschinenbauer ein durchaus üblicher Wert. Erstmals konnten Komponenten für Maschinen im Umsatz-Mix der deutscher PV-Zulieferer einem Umsatzanteil von 13 Prozent erreichen und damit die magische 10 Prozent-Hürde überspringen. Schlüsselsegment bei der Zielbranche bleibt das Zell-Equipment mit einem Anteil von gut 70 Prozent der Umsätze. Prozentual schwächer als gewöhnlich fielen die Umsätze bei Anlagen zur Poly-Silizium-, Ingot- und Waferfertigung und bei Maschinen für die Modulproduktion aus.

Auftragseingänge auf schwachem Niveau

Die Situation bei den Auftragseingängen ergibt ein ähnlich bedenkliches Bild. Lediglich gut 46 Prozent der Auftragseingänge des Vorjahreszeitraumes konnten im zweiten Quartal 2012 akquiriert werden. Maßgeblichen Anteil an der negativen Entwicklung der Auftragseingänge hat die anhaltend schwache Nachfrage asiatischen Kunden. Der Vergleich mit dem Vorjahresquartal offenbart in diesem Regionalsegment einen Rückgang von 59 Prozent.

Kooperationen entlang der Wertschöpfungskette

Um die gute Wettbewerbsposition deutscher Photovoltaik-Maschinenbauer zu wahren, setzten hiesige Branchenführer verstärkt auf Kooperationen. »Nur wenn wir die Innovationsgeschwindigkeit entlang der gesamten Wertschöpfungskette auf hohem Niveau beibehalten und damit einhergehend Kosten reduziert können, werden deutsche Unternehmen auch weiterhin wettbewerbsfähig bleiben. Gemeinsame Vertriebsstrukturen und Einkaufsprozesse sowie konsequente Entwicklungssynergien können dazu im erheblichen Maße beitragen«, erläutert Fath.

Die Auftragsreichweite der Meldefirmen erreicht zur Mitte des Jahres 5,5 Produktionsmonate und damit ein vergleichbares Niveau wie der Gesamtmaschinenbau (5,9 Monate im Juni 2012). »Zugegeben die Herausforderungen vor denen die Branche steht sind immens. Trotzdem bleibe ich, was die Zukunftsperspektiven des Photovoltaik-Maschinenbaus in Deutschland anbetrifft zuversichtlich. Denn die Photovoltaik hat sich als tragende Säule in einem modernen Energiemix etabliert. Das gilt nicht nur für Deutschland, sondern auch für immer mehr Nationen weltweit. Innovative und kosteneffiziente Produktionstechnologie wird bei der Lösung der drängendsten Fragen auch in Zukunft eine entscheidende Rolle spielen. Darauf setzt die PV-Zulieferer Branche und stellt für den nächsten Investitionszyklus die passenden Instrumente parat«, betont Fath.


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