Leisere Anlagen und die Optimierung von Rotorblättern

10 Millionen Euro Förderung für Forschungs-Windenergieanlage

10. Dezember 2012, 10:27 Uhr | Claudia Dunker
Präzise Windvorhersagen mit Hilfe von Satellitendaten und LIDAR-Messungen ermöglichen eine bessere Anlagensteuerung.
© DLR (CC-BY 3.0)

Unterstützt vom niedersächsischen Ministerium für Wissenschaft und Kultur baut das DLR einen Forschungswindpark in Niedersachsen. Die in Deutschland einmalige Anlage an einem küstennahen Standort soll zeigen, wie WEA mit neuen Bauweisen und Materialien künftig noch zuverlässiger und leiser arbeiten können.

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In einem ersten Schritt wird beim Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) eine mit Messinstrumenten ausgestattete Windenergieanlage im Megawatt-Bereich aufgebaut. Insgesamt acht Einrichtungen in Niedersachsen und Bayern arbeiten beim DLR in der Windenergieforschung zusammen und bringen ihre Expertise aus den Bereichen Luftfahrt und Energiemeteorologie mit ein.

»Mit den neuen Forschungsanlagen wollen wir wissenschaftliche Erkenntnisse fördern, die unserer Windindustrie weltweite Innovationen ermöglichen und ihre Position am Weltmarkt stärkt. Dabei sollen die Windkraftanlagen der nächsten Generation besonders umweltfreundlich und leise im Betrieb sein«, sagte Niedersachsens Ministerin für Wissenschaft und Kultur, Prof. Dr. Johanna Wanka. In dem Forschungswindpark werden die Wissenschaftler an der Optimierung von Rotorblättern sowie an neuen kostengünstigen und zuverlässigen Bauweisen und Materialien für den Windenergiebereich. Derzeit wird ein geeigneter küstennaher Standort in Niedersachsen für den Forschungswindpark gesucht.

»Die deutschen Anlagenhersteller bewegen sich im oberen Qualitätssegment. Ziel der DLR-Forschungsarbeiten ist es, Windanlagen noch leistungsfähiger und leiser zu machen und die Stromgestehungskosten weiter zu senken. Potenziale sehen wir hier unter anderem bei einer intelligenten Steuerung der Rotorblätter und bei effizienteren Produktionsverfahren«, sagte Prof. Ulrich Wagner, DLR-Vorstand für Energie und Verkehr. In der Windenergieforschung nutzt das DLR seine Kompetenzen aus jahrzehntelanger Forschung in der Luftfahrt, hier vor allem in den Bereichen Aerodynamik, Aeroelastik, Aeroakustik, Faserverbundleichtbau und Systemtechnik. So können die Forscher zum Beispiel viele Erfahrungen aus Windkanal- und Flugversuchen auf Windenergieanlagen übertragen.

Flexible Experimentalanlage

Langfristig plant das DLR für die Windenergieforschung auch eine flexible Experimentalanlage mit einer Rotorblattlänge von zirka 20 Metern. An dieser Anlage wollen die Forscher Möglichkeiten der aktiven Formänderung von Rotorblättern testen. Neben den nun geplanten Windenergieanlagen sollen im Forschungswindpark weitere Windräder im Megawattbereich errichtet werden. So können Wissenschaftler neu entwickelte Technologien in realem Größenmaßstab testen und die Wechselwirkungen der Windenergieanlagen untereinander untersuchen. Geplant ist auch eine Simulationsanlage, mit der die Forscher Experimente vorbereiten und ganze Windfarmen simulieren können. Die Nutzung der Forschungsinfrastruktur soll auch für Unternehmen möglich sein.

Das DLR kooperiert bei der Windenergieforschung eng mit dem Fraunhofer Institut für Windenergie & Energiesystemtechnik (IWES) und dem Forschungscluster ForWind mit den Universitäten Oldenburg, Bremen und Hannover.

Die Fördergelder stammen aus dem Niedersächsischen Vorab. Dabei handelt es sich um Dividenden aus dem aktuellen Anteilsbesitz des Landes Niedersachsen an der Volkswagen AG. Die Gelder werden auf Vorschlag des Landes Niedersachsen nach Beschluss durch das Kuratorium der Volkswagenstiftung an niedersächsische Wissenschaftsorganisationen vergeben.


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