Zum aktuellen Trend in Deutschland befragt, ist er überzeugt, dass die Entwicklung in Richtung elektronischer Zähler nicht mehr aufzuhalten ist. Diese Zähler werden dringend für die Umsetzung der politischen Ziele, d.h. für die Unterstützung der laufenden Energiewende benötigt. »Der Wandel hat unumkehrbar eingesetzt. Es gibt bereits elektronische Zähler, die einen Mehrwert gegenüber Ferrariszählern bieten, und das zu wirtschaftlichen Kosten.«
Als eines der ersten Unternehmen hatte EMH metering auf den elektronischen Steckzähler eHZ gesetzt, der sich durch seine geringe Baugröße und seine Prozesseinfachheit auszeichnet. Darin liegt laut Malek sein großer Vorteil: Bei einem Wechsel merkt der Stromkunde nichts davon, weil dies unterbrechungsfrei innerhalb von Sekunden erfolgt. Deshalb setzen einige große Versorger in Deutschland diese Zählervariante vorzugsweise ein. »Dank steigender Nachfrage, die auch neue Versionen mit sich brachte, konnten wir damit wachsen.« Ein anderer Teil der Versorger setzt auf die Dreipunkttechnik und findet hierin einen Nutzen. Auch hier führt EMH metering passende Messeinrichtungen im Programm. Malek: »Wir wollen und dürfen uns nicht einseitig nur auf ein System konzentrieren, auch wenn wir den eHZ mit seinen besonderen Vorteilen lieben.«
Schon seit einigen Jahren entwickelt die EMH metering neben Messeinrichtungen auch die Kommunikationstechnik, die immer wichtiger wird und nun in der Realisierung eines eigenen Smart Meter Gateways gipfelt. Heute findet die Kommunikation nach Beobachtung von Malek vor allem über GPRS und gelegentlich auch noch über GSM statt. Ethernet ist im Kommen und wächst, wenn auch gemächlich. Außerdem hat sich EMH metering mit der Powerline Communication (PLC) beschäftigt, Malek zeigt sich aber eher skeptisch: »Die Kommunikation über PLC ist nicht so zuverlässig wie die Kommunikation über das Telefonnetz, hier ist eine außerordentlich gute vorausschauende Planung notwendig, um nicht Schiffbruch zu erleiden und um das Komplettsystem wirtschaftlich realisieren und betreiben zu können. Der zukünftige Netzausbau, z.B. der Ausbaugrad an Eigenerzeugungsanlagen und die bestehende Netztopologie, ist zu beachten, daneben sämtliche Betriebsmittel und der Betrieb der Niederspannungsverteilungsnetze und so weiter. Versorgungsleitungen, über die die PLC-Signale laufen, sind stark mit hohen Frequenzanteilen ’verschmutzt’, was weiter zunimmt. Diese nicht gewollten Netzverschmutzungen machen PLC das Leben schwer.« Dennoch will EMH die Technik in der schmalbandigen Version weiter vorantreiben, auch wenn Malek davor warnt zu glauben, PLC sei von vorneherein kostengünstiger als etwa GPRS, GSM oder die Nutzung eines vorhanden Glasfaser-Kabels: »Ein PLC-Netz will gepflegt sein, und man benötigt eine gewisse Mindestanzahl an Zählern bzw. Repeatern, um die Verfügbarkeit gewährleisten zu können.« Insgesamt misst er aber der Kommunikationstechnik stark wachsende Bedeutung bei. »EMH metering wird die Aktivitäten in diese Richtung weiter ausbauen.«
Neue Märkte im Visier
Wo sieht EMH metering Wachstumsmärkte? Deutschland bietet künftig einen großen Markt für Messeinrichtungen und Systeme, hier liegt der kurzfristige Fokus. Das Unternehmen hat sich aber vorgenommen, im Ausland stärker zu wachsen. In vielen Exportmärkten ergeben sich gute Chancen für die Produkte der EMH mit dem Gütesiegel ’Made in Germany’. »Auch wenn Deutschland mittelfristig weiter der wichtigste Absatzmarkt bleiben wird, wollen wir uns neue Standbeine in Europa und der Welt aufbauen«, erklärt Malek.
Und auch technisch expandiert EMH metering in neue Märkte. Die vor drei Jahren gegründete Tochter EGS (EMH Grid Solution GmbH) realisiert Systeme, die es z.B. den Netzbetreibern ermöglichen, ihre Ortsnetze zu überwachen, zu steuern und zu regeln. Die Systeme erfassen die Netzgrößen, auf deren Basis sich beispielsweise regelbare Ortnetzstationen steuern oder Schalthandlungen ausführen lassen. »Der Bedarf an diesen Lösungen ist eindeutig feststellbar, so dass dieses Geschäft jetzt anläuft«, so Malek.
Was wünscht er sich für die Zukunft? »Ich denke, in Deutschland brauchen wir dringend die Rechtsverordnungen, die sich aus der Kosten-Nutzen-Analyse zum Roll-out ergeben. Damit kann der Gesetzgeber den Investitions- und Innovationsstopp in Deutschland aufheben und zudem den gewollten Energiewandel beschleunigen. Allen Zählerherstellern und auch Netzbetreibern würde dies unglaublich helfen. Insbesondere wäre damit Klarheit geschaffen, wie es in Deutschland mit dem Smart Metering Roll-out weitergeht. Hersteller und Netzbetreiber hätten nach zweieinhalb Jahren politischer Verwirrung endlich wieder eine Basis für sichere Investitionen und Perspektiven. Nur mit einer richtungsweisenden Vorgabe seitens der Politik können die dringend benötigten Entwicklungen in Angriff genommen werden, um die hohen Anforderungen seitens des BMWi und BSI in die Systeme zu integrieren und um in Europa ein Zeichen für die Innovationsfähigkeit Deutschlands zu setzen - dies unter dem Blickwinkel, die deutschen Lösungen auch in anderen Ländern anzuwenden.«