Die Argumente haben inzwischen viele Straßen- und Tunnelbauer sowie Behörden überzeugt. Besonders in China schreitet die Ausrüstung von Straßentunneln mit LED-Leuchten stark voran, auch weil hier der Staat der LED-Technik hohe Priorität einräumt. So ist der gesamte Tunnelkomplex Xinkailing und Wangzhuyuan No. 2 im Bereich der Schnellstraße von Liu-an nach Wuhan über seine Gesamtlänge von fast 5 km mit LED-Deckenleuchten ausgestattet. Geliefert hat die 50- und 100-W-Leuchten der chinesische Hersteller Xi’an Liming.
Aber auch in Europa sind LED-Tunnelleuchten im Einsatz. So brennen im neuen Höllberg-Tunnel in Thüringen (A38) seit zwei Jahren über eine Länge von 850 m LED-Leuchten, die der deutsche Hersteller Broll geliefert hat. Bestückt sind die Leuchten mit LUXEON-LEDs von Philips Lumileds.
Auch die Niederländer treiben die Umrüstung voran: Ihre Straßentunnel befinden sich fast ausschließlich unter einem Oberflächenwasser. Deshalb zeichnet die Oberflächenwässerbehörde Rijkswaterstaat (RWS) auch für deren Untertunnelung verantwortlich. Als der Vlaketunnel (Teil der A58 von Eindhoven nach Vlissingen) zur Renovierung anstand, entschied RWS, die installierten Hochdruck-Gasentladungslampen durch LED-Leuchten zu ersetzen. Seit 2010 beleuchten LEDs in Linien-Leuchten der Marke »T-Line« den Tunnel. Gleiches geschah 2011 mit dem Heinenoordtunnel im Südwesten des Königreiches. RWS wählte die eingesetzten Leuchten auch deshalb, weil sich ihr Lichtstrom sich sehr genau und bedarfsgerecht ausrichten lässt.
Die T-Line ist eine Entwicklung der Firma Indal und in mehreren Versionen erhältlich: eine bietet eine besonders hoher Leuchtkraft, die sie 72 HB-LEDs (Modell LUXEON Rebel ES) und einer Leistung von 155 W verdankt. Diese Version kommt im Einfahrtbereich der Tunnel zum Einsatz, wo tagsüber eine besonders hohe Helligkeit benötigt wird. Das Tunnelinnere hingegen lässt sich schon mit der kleinsten Version (40 LED, 50 W) pro T-Line gleichmäßig ausleuchten. Indal liefert für alle Versionen eine passende Stromversorgung mit, die ebenso wie die T-Line selbst bei Betrieb nach Spezifikation eine Brenndauer von 100.000 Stunden erreichen kann.
Willem Zandvliet, der bei RWS für das Projekt verantwortlich ist, mag die neue Technik nicht mehr missen: »LEDs passen sehr gut in Tunnelbeleuchtungen. Nach zwei durchgeführten Projekten bin ich mir sicher, dass ich für künftige Projekte keine traditionellen Lichtquellen mehr in Betracht ziehen werde«.