Anders nennt eine weitere wichtige Forderung, die erfüllt sein muss, damit Smart Metering Realität werden kann: »Eine der wichtigsten Voraussetzungen für eine reibungslose und kosteneffiziente Funktionsweise von Smart Metering ist die Interoperabilität zwischen den Zählern der verschiedenen Hersteller – deswegen braucht Smart Metering standardisierte Technologien«.
Aus diesem Grund haben die mehr als 150 Mitglieder der EnOcean Alliance bereits ein spezifisches Geräte-Kommunikationsprotokoll definiert, das so genannte AMR-Geräteprofil (Automated Meter Reading). Auf Basis dieses herstellerübergreifenden Protokolls sind Smart-Meter-Systeme schon von mehreren Herstellern erhältlich – beispielsweise die Geräte der Firma Eltako sowie das Steuerungssystem der Firma BSC.
Die Komponenten von Eltako erfassen und übermitteln an verschiedenen Stellen innerhalb eines Gebäudes per EnOcean-Funk die aktuellen Strom-, Wasser- und Gasverbräuche inklusive des Zählerstands. Ergänzend dazu überwacht und zeigt zum Beispiel die Software von BSC die aktuellen Zählerstände an und vergleicht sie mit den entsprechenden Vorgaben.
Die Basis dieser Geräte bildet die batterielose Funktechnologie von EnOcean, die bereits in vielen Millionen Funkknoten in mehr als 100.000 Gebäuden weltweit für eine flexible und energieeffiziente Gebäudeautomatisierung sorgt. Dort ermöglichen die energieautarken Funk-Module die intelligente Steuerung von Licht, Jalousie, Heizung oder Klimaanlage. Im Vergleich zu vielen anderen Funktechnologien senden die EnOcean-Module extrem kurze Datentelegramme. Diese dauern nur rund 1 ms und benötigen dadurch nur so wenig Energie, dass man diese aus der unmittelbaren Umgebung beziehen kann – aus dem Licht, aus der Bewegung oder aus dem Temperaturunterschied. Die kurzen Datentelegramme werden zum Ausschluss von Sendefehlern typischerweise innerhalb von 30 ms zweimal wiederholt. Der zeitliche Abstand ist dabei zufallsgesteuert. Dadurch können problemlos mehrere Sensoren zur selben Zeit ausgelöst und selbst auf engstem Raum parallel betrieben werden.
Die Übertragung findet in Europa im lizenzfreien 868-MHz-Band statt. Dieses Band bietet gegenüber dem ebenfalls lizenzfreien 2,4-GHz-Band diverse Vorteile: Erstens sind die Voraussetungen für die Ausbreitung der Funkwellen bei Frequenzen unterhalb 1 GHz günstiger und zweitens ist das Störpotenzial geringer. Das liegt auch daran dass alle anderen Nutzer verpflichtet sind, die Kanalbelegung immer kurz zu halten: Die Kanäle 0, 1, 2 (um 868,3 MHz) dürfen nur 0,6 Minuten pro Stunde im Sendebetrieb genutzt werden (das entspricht 1% duty cycle). Die relativ geringe Sendeleistung schränkt zudem die Reichweite ein, so dass es sehr unwahrscheinlich ist, dass ein fremder Sender tatsächlich stört.