Schritt für Schritt zum vernetzten Haus

BITKOM: Consumer wollen das Smart Home

19. Dezember 2014, 13:34 Uhr | Heinz Arnold

14 Prozent aller Konsumenten in Deutschland nutzen bereits Smart-Home-Systeme, 50 Prozent haben bereits von Smart Home gehört, 44 Prozent wissen, worum es dabei geht. Am meisten versprechen sich die Konsumenten von Assistenzsystemen für kranke und ältere Personen.

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Überrascht zeigte sich Dr. Christian Illek, Mitglied des Präsidiums des BITKOM, der die Studie »Smart Home in Deutschland« durchgeführt hat,  dass der größte Teil der Befragten Assistenzsysteme für kranke und ältere Personen (Ambient Living) für die attraktivste Smart-Home-Anwendung halten. 68 Prozent der Befragten können sich vorstellen, ein solches System zu kaufen. Die Möglichkeit, beispielsweise Rollläden zu steuern, das Heizsystem zu automatisch zu regeln und Energie zu sparen, die Sicherheitstechnik und die Möglichkeit Leuchter und Schalter zu steuern, landeten in der Bewertung der Befragten auf den hinteren Plätzen.
 
Die Umfrage des BITKOM zeigt auch, dass die Durchdringung der Häuser mit smarten Systemen ein langsamer Prozess ist. Bis 2020 sei mit 1 bis 1,5 Millionen komplett vernetzter Häuser - Neubauten oder über komplette Nachrüstungen - in Deutschland zu rechnen. Das ist gemessen an den rund 40 Millionen Haushalten ein kleiner Anteil. Wen man bedenkt, dass die Kosten für die volle Hausvernetzung bei einem 250.000-Euro-Neubau im Bereich von 10 Prozent der Baukosten liegt auch nicht weiter verwunderlich.

Der Weg zum Smart Home findet also vor allem in den Bestandswohnungen statt und Schritt für Schritt. Da hält es Illek für durchaus ermutigend, dass rund 50 Prozent der Befragten den Begriff Smart Home schon einmal gehört haben, auch dass 44 Prozent angaben, eine klare Vorstellung davon zu haben, was mit dem Begriff gemeint ist und wie die Systemen aussehen, die heute m Markt erhältlich sind.

Heute schon 10 Millionen Nutzer

Sehr positive aus Sicht der Smart-Home-Anbieter wertet er auch, dass immerhin 14 Prozent bereits App-basierte und auf programmierbaren Schaltern basierende singuläre Smart-Home-Funktionen einsetzen: »Das entspricht rund 10 Millionen Nutzern, das ist eine hohe Zahl.« Und es freut ihn auch, dass 8 von 10 Nutzern sich von den Systemen zufrieden zeigen, die sie bereits nutzen, nur 2 geben an, nicht zufrieden zu sein.
 
Doch es gibt natürlich auch die Skeptiker. So halten 37 Prozent der Befragten die Smart-Home-Systeme für zu aufwändig, 33 Prozent für zu teuer, und 25 Prozent für zu kompliziert.
 
Hier müssten laut Illek die Hersteller und Anbieter noch einige Aufklärungsarbeit leisten, denn immerhin gebe es ja Einsteiger-Pakete im Bereich von 200 bis 400 Euro. Und dass 8 von 10 Befragten, die Smart-Home-Systeme schon nutzen, zufrieden sind, zeige auch, dass sie offensichtlich weder zu komplex noch zu schwierig zu bedienen seien.

Aufklärung über Verwendung der Daten  

Aufklärungsarbeit ist auch im Bereich Sicherheit und Datenschutz zu leisten. Denn ihre Privatsphäre halten 24 Prozent durch Smart-Home-Systeme für bedroht. 19 Prozent fürchten Angriffe durch Hacker und 12 Prozent sehen den Datenschutz nicht ausreichend gewährleistet. »Den Konsumenten muss umfassend  erklärt werden, was mit ihren Daten passiert«, fordert Illek deshalb. Außerdem hält er die Maßnahmen, die die meisten Hersteller jetzt bereits gegen Hackerangriffe in ihre Geräte einbauen, für ausreichend. Hundertprozentige Sicherheit gebe es nicht, schon gar nicht im rein analogen Haus.

Steht das Smart Home jetzt also vor dem Durchbruch in den Massenmarkt? Immerhin sehen 29 Prozent der Befragten den Durchbruch in den nächsten 3 bis 5 Jahren voraus, 51 Prozent in 5 bis 10 Jahren. 12 Prozent erwarten dagegen, dass der Durchbruch in den Massenmarkt gar ich stattfinden werde. »Das ist sehr wenig«, meint Illek.

Und an wen wendet sich, wer sei Haus bzw. seine Wohnung mit Smart-Home-Systemen ausstatten will? 48 Prozent der Befragten wollen sich direkt an die Anbieter von Smart-Home-Systemen wenden, 46 Prozent an das Elektrohandwerk und 41 Prozent an den Fachhandel. Erst mit weitem Abstand folgen Telekommunikationsunternehmen (26 Prozent) und Energieversorger (19 Prozent).


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