Die MEPS-Verordnung zwingt zur energetischen Verbesserung der industriellen Antriebslösungen. Aber Anwender müssen Motoren nicht in jedem Fall austauschen: Selbst die EU trägt dem Problem der Austauschbarkeit von Motoren und dem hohen Energiesparpotential durch die Drehzahlregelung von Antrieben Rechnung. Als Alternative zu den geplanten IE3-Klassen akzeptiert die Motorenverordnung daher beispielsweise auch umrichtergespeiste IE2-Motoren. Allerdings muss der Anwender die Einhaltung der Klasse IE3 oder der möglichen Alternative IE2 plus Umrichter dabei am »point of putting into service« sicherstellen.
Trotz der für Anwender sicherlich hilfreichen MEPS hat es also auch künftig Priorität, die komplette Anwendung bzw. den Antriebsstrang insgesamt zu betrachten: Ein hocheffizienter Motor allein kann nicht den Ausschlag geben. Von der Motorauslegung/Dimensionierung bis hin zur Drehzahlsteuerung spielen viele Faktoren eine Rolle, die bestimmen, wie erfolgreich die Nutzung des Motorpotenzials letztlich ist. An dieser Stelle nützt die Theorie des Typenschilds/Datenblatts oft wenig; wichtiger ist die Expertise des Antriebslieferanten.
Grundsätzlich gilt für den Anwender: Manche Dinge muss er beachten, weil sie gesetzlich vorgeschrieben sind - andere Aspekte sollte er dringend beachten, weil sie wirtschaftlich sinnvoll sowie technisch gut und zuverlässig gelöst sind. Denn alle Effizienzmaßnahmen sollten wirtschaftlich sinnvoll und im Einzelfall, abhängig von der gesamten Anwendung, geprüft sein. Der Antrieb ist immer nur ein Teil der Gesamtlösung, wenn auch ein sehr wichtiger.