Der Messkoffer »Lionel« ermittelt nicht nur Verbrauchsdaten von Maschinen, Produktionsstraßen oder sonstigen Energieverbrauchern und Energiebeziehern ohne die Installation und Verkabelung herkömmlicher Stromzähler. Er überträgt auch Daten unmittelbar mittels Mobilfunk ins Energie-Management-Portal von Entega. »Die erfassten Daten einfach in einen kompakten Koffer hinein- und auch wieder heraus zu funken, macht das System sehr flexibel«, sagt Christoph Barth. Seit dem Herbst 2014 arbeitet Entega mit dem Energiemesskoffer. Bis zu diesem Zeitpunkt stand dem Unternehmen zwar die dafür eigens entwickelte Software-Lösung als Werkzeug für die Darstellung und Dokumentation von Energieverbräuchen, Lastgängen und Kennzahlen zur Verfügung. Allerdings hatte Entega keine Möglichkeit, Energieverbräuche an Ort und Stelle schnell und einfach zu erfassen. »Es war den Unternehmen überlassen, sich um die erforderliche Messtechnik zu kümmern, entsprechende Angebote einzuholen und die Installation vorzunehmen«, verdeutlicht Christoph Barth. »Dieser Aufwand ist mit dem Messkoffer ‚Lionel‘ nicht mehr erforderlich.«
Funk-Stromzähler zum Nachrüsten in bestehenden Energieverteilungen ermitteln den Energieverbrauch von Anlagen, Maschinen oder Geräten und funken die ermittelten Werte mit Hilfe eines integrierten Gateways in den Koffer hinein. Dieser bietet im Standard jeweils bis zu zehn autarke Funkenergiezähler, etwa für einphasige oder dreiphasige Stromverbraucher. Mit dem modularen Konzept des Messkoffers ist darüber hinaus die Anbindung weiterer Funk-Energiezähler (bis zu 200), aber auch die Einbindung bereits existierender Zähler möglich. Eine »Data Station« des Herstellers Red Lion fungiert als Datensammler. Sie nimmt die Messwerte über Schnittstellen wie Modbus, Profibus und Siemens S5/S7 auf. Zudem existiert ein Digitaleingangsmodul zur Anbindung von bis zu acht Zählern mit Impulseingang.
Energiedaten auf einen Blick
Mit Hilfe der integrierten 300 Industrieprotokolle lassen sich außerdem Produktionsdaten direkt aus den Steuerungen erheben und mit den Energiedaten verknüpfen. Die »Data Station« bietet eine Konfigurationsoberfläche, die sich über einen Webbrowser bedienen lässt. Ein Mobilfunk-Router sorgt schließlich für die verschlüsselte Übermittlung der Messdaten ins Entega-Energie-Management-Portal. »Die messtechnische Basis ist innerhalb weniger Minuten aufgebaut: Koffer an die Spannungsversorgung anschließen, Mobilfunk-Router mit SIM-Karte ausstatten, die Funk-Energiezähler montieren – und loslegen«, sagt Dennis Kock, Projektmanager bei Welotec. »Ohne den Aufbau einer eigenen Software und IT-Struktur lässt sich sofort mit dem Energie-Management und der ISO-relevanten Dokumentation beginnen.« Möglich macht dies die Cloud-basierte Software-Lösung von Entega, die im zertifizierten Rechenzentrum läuft und über Computer, Laptop, Tablet-PC oder Smartphone aufgerufen werden kann. Ein störungsfreier Betrieb, eine reibungslose Datensicherung und eine hohe Datensicherheit sind gegeben.
»Die Idee zur Entwicklung des Energiemesskoffers entstand bei einem Besuch der E-world 2014 in Essen, bei dem Entega uns die Energie-Management-Lösung präsentierte«, beschreibt Dennis Kock den Beginn der Kooperation beider Unternehmen. »Uns stellte sich sofort die Frage: Wie werden in diesem System eigentlich die Daten sinnvoll organisiert?« Der Systemanbieter mit Know-how in der industriellen Kommunikation und Automatisierung vertreibt ein breit gefächertes Produktportfolio mit mehr als 20.000 Komponenten für die Automatisierungs- und Netzwerktechnik. Hard- und Software-Lösungen, die die Machine-to-Machine-Kommunikation (M2M) unterstützen, runden das Programm ab. Eine Vielzahl kabelloser Komponenten für den Mobilfunk, wie die im Messkoffer integrierten Funk-Stromzähler und der Mobilfunk-Router, erleichtern die standortunabhängige Kommunikation von Maschinen untereinander oder mit einer zentralen Leitstelle. Sie ermöglichen eine mobile Datenerfassung und -übermittlung, die so kompakt ist, dass sie in einem Koffer Platz findet.
»Mit der Komplettierung unserer Dienstleistungen durch den Messkoffer ist es uns gelungen, das Thema Energie-Management bei unseren Kunden wertig zu platzieren«, kommentiert Christoph Barth. »Zahlreiche Kunden aus der Kunststoff- und Metallverarbeitung, der Nahrungsmittelindustrie, dem Handel und dem Gesundheitswesen nutzen den Koffer nebst Energie-Management-Portal inzwischen für den temporären oder stationären Einsatz.«