»L-CSC«

Darmstädter Supercomputer ist Energiesparweltmeister

27. November 2014, 17:26 Uhr | Hagen Lang
Supercomputer SANAM, ein Vorläufer des L-CSC, der in diesen Wochen endgültig zusammen gebaut wird.
© GSI/SANAM

In der weltweit die Energieeffizienz der schnellsten Computer vergleichenden Rangliste »Green500« hat der Supercomputer »L-CSC« des Darmstädter GSI Helmholtzzentrums für Schwerionenforschung auf Anhieb den ersten Platz belegt.

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Die in New Orleans veröffentlichte Liste bewertet, wie viele Rechenoperationen pro Sekunde ein auf Geschwindigkeit getrimmter Höchstleistungsrechner mit einem Watt elektrischer Leistung erreicht. »L-CSC« hat sich mit einer Rechenleistung von 5,27 Milliarden Rechenoperationen pro Watt in die Liste eingetragen. Mit dem Weltmeistertitel für »L-CSC« haben die Forscher des FIAS bereits den dritten Erfolg innerhalb von vier Jahren auf der weltweiten Hitliste der Öko-Supercomputer gelandet: 2010 kam der Frankfurter Supercomputer »LOEWE-CSC« der Goethe-Universität als umweltfreundlichster Großcomputer Europas auf Rang acht, zwei Jahre später erreichte der in Frankfurt und Darmstadt entwickelte saudi-arabische Rechner »SANAM« den zweiten Rang bei den »Green500«. Der Weltrekord krönt diese Serie.

»L-CSC« befindet sich noch im Aufbau. Gegenwärtig sind 56 von insgesamt 160 Servern installiert. Schon damit gehört der Rechner in Darmstadt zu den schnellsten Computern der Welt. Auf der – allein an Geschwindigkeit orientierten – weltweiten Rangliste »Top500« belegt er gegenwärtig mit 316,7 Billionen Rechenoperationen pro Sekunde – etwa dreitausend Mal schneller als ein normaler Büro-PC – Rang 168. Nach der Fertigstellung in den nächsten Wochen wird er noch drei Mal schneller rechnen.

»L-CSC« ist eine Weiterentwicklung der Supercomputer »LOEWE-CSC« und »SANAM«, und setzt noch stärker als seine Vorgänger auf die Rechenleistung von Grafikkarten. Seinen Namen hat er in Anlehnung an den Vorgänger bekommen. »L-CSC« rechnet jedoch deutlich schneller als der vier Jahre alte Vorgänger »LOEWE-CSC« und erzielt mit der gleichen Menge Energie die mehr als siebenfache Rechenleistung. Erreicht wurde dies durch die Verwendung von mehr optimierten Hochgeschwindigkeits-Grafikchips und durch verbesserte, am FIAS entwickelte Software.

Die Investitionskosten für „L-CSC“ betragen rund zwei Millionen Euro. wurde am Frankfurt Institute for Advanced Studies (FIAS) und der Goethe-Universität entwickelt. Finanziert wurde der Supercomputer vom GSI Helmholtzzentrum für Schwerionenforschung in Darmstadt, wo er für Simulationen und Berechnungen in der physikalischen Grundlagenforschung eingesetzt wird. Er dient vor allem auch zur Vorbereitung von Experimenten am großen internationalen Beschleunigerzentrum FAIR (Facility for Antiproton and Ion Research), das gegenwärtig in Darmstadt entsteht. Der superschnelle und energiesparende Computer wurde von dem Frankfurter Computerwissenschaftler Prof. Volker Lindenstruth und seinem Team entwickelt. Er setzt vor allem eine effiziente Kühlung und handelsübliche Grafikkarten ein, um Energieverbrauch und Investitionskosten der Supercomputer zu reduzieren.

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