Auf die Frage, welche Anwendungsbereiche das Wachstum des Labornetzteilemarktes in Deutschland denn zuletzt am meisten getrieben haben, fallen die Antworten eindeutig aus: Automotive, E-Mobility, Automatisierung, alternative Energien, Test & Measurement sowie Forschung und Entwicklung. Im Automobilbereich gibt es dabei sowohl verstärkte Anstrengungen beim Bau neuer Testsysteme, die auf die weitere Elektronifizierung des Fahrzeugs abzielen, als auch das weite Feld der E-Mobility.
»Wir sehen insbesondere aus dem Bereich E-Mobility eine steigende Nachfrage«, berichtet Keim. Kerl geht davon aus, dass die angekündigten staatlichen Unterstützungen für die E-Mobility, gleich welcher Art, dazu beitragen werden, die Investitionsbereitschaft in diesem Bereich noch weiter zu erhöhen. Matthias Fischer, FAE und Produkt Manager Laboratory Products bei TDK-Lambda, macht darüber hinaus noch darauf aufmerksam, »dass viele Automobil-Hersteller weiterhin vor der Herausforderung stehen, in Zukunft noch mehr Assistenz-Systeme in ihre Modell-Paletten zu integrieren, und das zieht weiterhin Investitionen in den Bau neuer Test-Systeme nach sich«. Horrig weist zudem darauf hin, dass sich das Thema E-Mobility ja nicht nur auf PKWs, sondern auch auf Applikationen wie Elektro-Busse, Elektro-Scooter, Pedelecs, Schiffe und Fähren beziehe. »Die Elektrifizierung all dieser Antriebe zieht einen steigenden Bedarf an Test-Systemen nach sich.«
Einen wachsenden Bedarf registriert die Branche auch wieder aus dem Umfeld der Photovoltaik, wie unter anderem Keim bestätigt. »Wir werden immer energiebewusster«, stellt Gross fest, »Powermanagement-Lösungen im Bereich alternativer Energien werden da in Zukunft noch eine wichtigere Rolle spielen«. Kerl sieht ebenfalls einen wachsenden Bedarf im Umfeld der Entwicklung von PV-Speichersystemen und des Smart Grid: »Letztlich werden es Entwicklungen wie die Versorgung, oder Autarkie der Haushalte, unter Einbindung der E-Cars als externer Speicher sein, die für eine weitere Bedarfssteigerung im Hinblick auf den Markt für Labornetzgeräte führen werden.« Dass diese Geräte in den letzten Monaten teurer geworden sind, ist in vielen Fällen nicht zu leugnen. Ursache dafür sind die verschobene Währungsrelation zwischen Euro und Dollar. »Wir mussten die Preise anheben, weil die jüngste Euro-Schwäche nicht mehr in den üblichen Schwankungsbreiten lag«, erläutert Kerl, »nach einer gewissen Übergangszeit im ersten Quartal haben die Kunden die höheren Preise dann auch akzeptiert«.
Bei der Elektro-Automatik steht der Schritt zur Preiserhöhung noch bevor: Ab dem 1. August werden die Preise um bis zu 7,5 Prozent angehoben. »Vor dem Hintergrund der Teuerungen beispielsweise im Bereich Gehäuse oder Induktivitäten hätten wir die Preise eigentlich um 12,5 Prozent anheben müssen«, versichert Horrig, Verbesserungen unter anderem im Workflow machten nun nur noch eine Preiserhöhung um 7,5 Prozent notwendig.
Auch Schwarz weist darauf hin, »dass die Euro-Abwertung so stark war, dass wir unsere Preise nicht unverändert lassen konnten«. Er versichert, dass sich die Preiserhöhungen nicht pauschalisieren lassen. »Um die Auswirkungen so gering wie möglich zu halten, haben wir uns jede Geräteserie angesehen und den entsprechenden Teuerungsanteil errechnet. Die Preiserhöhungen fallen darum von Geräteserie zu Geräteserie unterschiedlich aus.«