Chinesische Solar-Hersteller

Nur keine Goldgräberstimmung

26. Mai 2009, 13:30 Uhr | Mathias Bloch
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Fortsetzung des Artikels von Teil 3

Nur keine Goldgräberstimmung

Welche Probleme fallen Ihnen spontan ein, bei denen Ihnen Unternehmen aus der Elektronik oder deren Zulieferer weiterhelfen könnten?

Jede Komponente, die dazu beiträgt Kosten einzusparen oder den Wirkungsgrad zu erhöhen, ist bares Gold wert. Nicht nur bei der Elektronik sondern auch beim Material. Ein typisches Beispiel: Derzeit werden ja die Module verlötet. Es wäre vorstellbar, dass die Folien, mit denen die Rückseiten der Solarzellen verkapselt sind, auch Leiterbahnen enthalten. Wahrscheinlich gibt es so etwas schon, aber es hat noch nicht die Serienreife erlangt.

Oberstes Gebot ist es aber, die Kosten zu reduzieren. Manche gute Ideen lassen sich nicht realisieren, weil sie zu teuer sind. Außerdem ist es wie überall: Gute Ideen müssen sich erst beweisen. Wenn etwas wie bei den Konsumgütern zwei oder drei Jahre funktioniert, heißt es noch lange nicht, dass es auch 25 Jahre hält. Auch in der Photovoltaik scheitern viele gute Ideen, weil sie die Serien-Reife nicht schaffen.

Es gibt elektronische Komponenten, die die relativ hohen Abschattungsverluste von Solarzellen ausgleichen können.

Diese MPP-Tracker halten die Spannung oder den Strom konstant, auch wenn ein Teil der Solarfläche verdeckt ist. Allerdings ist ein Teil dieser Komponenten so teuer, dass niemand dafür zahlt. Zuerst muss man sich die Frage stellen: Kann mein Bauteil dazu beitragen, dass der Solarstrom günstiger wird? Durch den starken Preisverfall, den wir haben, wird das immer schwieriger. Da sollte niemand in eine Goldgräberstimmung verfallen.

Also ist der Preis wichtiger als der Wirkungsgrad?

Der Wirkungsgrad ist nur ein Teil, der zu niedrigeren Kosten beiträgt. Wenn der Wirkungsgrad deutlich steigt, aber man dann das Doppelte für das Modul zahlt, dann stellt man zwei Module hin. Dann kann eines im Schatten stehen und das andere arbeitet noch.

Warum sollte jemand aus der Elektronik-Branche auf die Intersolar gehen?

Die Intersolar ist sicher die größte Messe in der Photovoltaik. Jeder große Hersteller kommt dahin. Man bekommt einen guten Überblick über die Produkte. Da hat sich viel getan. Ich bekomme viele Anrufe von Unternehmen aus der Elektronik-Industrie, die Kontakte knüpfen wollen. Es gibt aber viele Ansätze, die keinen Sinn machen. Auf der Messe kann man sehen, was die Anforderungen an diese Produkte sind. Dann sieht der Hersteller, ob die Photovoltaik etwas für ihn ist. Dann gibt es aber noch die PVSEC, die stärker auf die Technik ausgerichtet ist. Für einen Entwickler ist diese Messe sicher interessanter.

Wie sieht die Zukunft von Suntech aus?

Ein Trend ist, dass wir neue Technologien vorantreiben wie etwa unsere neue Pluto-Technologie, die die Effizienz von üblichen kristallinen Siliziumzellen signifikant erhöht. Oder Dünnschicht-Silizium. Dort ist das Potenzial größer, Kosten zu senken. Statt eines 200 µm dicken Siliziumwafers kann man ein um wenige µm dickes Silizium auf das Glas aufdampfen.

Aber der Wirkungsgrad ist deutlich niedriger als bei kristallinen Solarzellen.

Ja, aber wie schon gesagt, nicht immer ist der Wirkungsgrad der Faktor, an dem sich die Kosten orientieren. Es geht nach Kosten pro Watt, also was kostet mich der Strom, der am Ende in die Steckdose geht. Das ist unabhängig von der Technologie. Der Wirkungsgrad ist nur eine Variable dieses Systems. Wenn das Modul nur den halben Wirkungsgrad hat, aber die Kosten bei einem Drittel pro Wp (Watt peak) liegen, dann passt es optimal in diese Rechnung. Daher haben Dünnschicht-Techniken ein hohes Potenzial.

Die asiatischen Hersteller gehen allgemein viel stärker in diese Technologien als die Europäer. Dort gibt es durch die Display-Fertigung auch ein großes Know-how, was das Beschichten von großen Gläsern angeht.


  1. Nur keine Goldgräberstimmung
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