Wie gestaltet sich die Konkurrenz zu den deutschen Herstellern?
Ein deutscher Hersteller kann für seine Marke mehr verlangen als ein chinesischer Hersteller. Allerdings zahlt ein Kunde für Suntech gerne wiederum etwas mehr als für unbekannte Marken. Unsere Qualität ist sicher mit deutschen Herstellern vergleichbar. Zum Beispiel beziehen wir unsere kritischen Komponenten aus Europa und nicht aus China. Unsere Maschinen kommen auch nicht aus China. Daher können wir sie auch nicht prinzipiell günstiger kaufen als europäische Hersteller. Außerdem gibt es Normen, die man in Deutschland erfüllen muss.
Was hat sich durch die Wirtschaftskrise geändert?
Es gibt wieder genügend Silizium am Markt und der Preis ist gesunken. Noch im vorigen Jahr haben die Silizium-Hersteller durch die Photovoltaik ihre Kapazitäten stark ausgebaut. Das haben sich die Hersteller aber auch bezahlen lassen. Wir haben die Wafer, die wir in zwei Jahren bekommen, schon vorbezahlt, da der Hersteller ja erst eine Anlage dafür bauen musste. Derzeit gibt es eine Überkapazität und die Kosten gehen zurück. Dadurch wird natürlich auch die Photovoltaik günstiger.
Andererseits sind auch viele Projekte gestorben, die ja durch Kredite finanziert werden. Daher hat sich in kurzer Zeit eine Überkapazität entwickelt. Das gibt es aber auch in anderen Industriezweigen, wie etwa beim Stahl. Das trägt am Ende zur Marktbereinigung und Kostensenkung bei. Viele Unternehmen, die sich über die Kosten keine Gedanken gemacht haben, weil die Rendite sehr hoch war, werden jetzt Schwierigkeiten bekommen.
Suntech gehört aber nicht dazu?
Ich denke nicht. Unsere Kostenstruktur ist gut. Wir haben Rücklagen und die Banken stehen hinter uns. Viele andere Hersteller haben das nicht.
Inwieweit dringen Unternehmen aus anderen Bereichen in die Photovoltaik vor?
Es gibt viele Unternehmen, die eine eigene Photovoltaik-Sparte gegründet haben. Dazu gehören Hersteller von Kabeln, Wechselrichtern, Folien bis hin zum Lötzinn. Diese Hersteller haben sich am Anfang Produkten bedient, die zum Beispiel aus dem Automotive-Bereich kommen. Später haben sie dann eigene Produkte für die Photovoltaik entwickelt. Viele von diesen Unternehmen waren am Anfang sehr vorsichtig und wollten nicht in eine Branche investieren, von der sie nicht überzeugt waren.
Inwieweit müssen Sie als Solar-Modulhersteller überhaupt mit den Herstellern von etwa Wechselrichtern und Kabeln zusammenarbeiten?
Es muss ja alles zusammen funktionieren. Wenn wir ein Modul herstellen, das nicht mit den gängigen Wechselrichtern zusammenarbeiten kann, dann liegen wir neben dem Ziel. Das betrifft auch die Montage. Auch die Metallkonstruktion unter dem Solarmodul muss kostenoptimiert sein. Jeder Cent macht das System teurer und es dauert länger, bis sich das System amortisiert. Deshalb arbeiten alle relativ eng zusammen. Wie auch beim Material. Das Lötzinn muss sich mit dem Verkapselungs-Material vertragen. Da darf es auch über die Jahre hinweg nicht zu chemischen Wechselreaktionen kommen. Das muss 25 bis 30 Jahre unter extremsten Bedingungen halten. Umso besser die Materialien zusammen passen, desto besser ist die Lebensdauer.