In Spanien wurden die Förderungen deutlich zurückgefahren…
Das stimmt. Der spanische Markt ist stark eingebrochen. Das war viel zu früh und ist auch nicht ganz verständlich. Es gab sehr viele spanische Firmen, die sich in diesem Bereich ausgebreitet haben. Durch die Senkung der Fördermittel haben viele von denen keinen Job mehr. Aber vielleicht ändert Spanien es ja auch wieder. So eine Entwicklung gab es auch in Japan. Da wurden die Fördergelder für Photovoltaik auch erst einmal zurückgefahren. Das wurde jetzt wieder rückgängig gemacht.
Warum braucht die Photovoltaik überhaupt Fördermittel?
Ein Mensch läuft doch immer auf Rendite. In den 80er Jahren waren es vielleicht noch Idealisten, die sich Solarmodule auf das Dachen stellten. Aber der größte Teil der Menschen macht das doch nur, wenn er einen Vorteil bekommt. Man muss diese Anreize geben, damit entsprechende Volumen generiert werden können, die Produkte sich verbessern und dann Stück für Stück billiger werden. Irgendwann fallen diese Kosten so stark gegenüber den Energiekosten, die ja eigentlich steigen, dass man diese Förderungen nicht mehr braucht. Dieser Punkt, an dem Solarstrom so teuer ist wie Strom aus herkömmlichen Brennstoffen, heißt »Grid Parity«.
Welchen Unterschied gibt zwischen den USA und Deutschland?
Die USA gehören für uns zu den neuen Märkten. Ein neuer Markt ist natürlich nicht so weit entwickelt wie ein etablierter Markt. Ein großer Unterschied wird bei der Installation von Solarmodulen deutlich. In Europa hat sich die Photovoltaik in den letzten zehn Jahren sehr stark entwickelt. Es gibt viele Fachleute, die wissen, wie man so etwas aufs Dach bringt. In Amerika ist vieles noch am Anfang. Es gibt viele die grün denken, aber noch nicht wissen, wie man das umsetzt. Daher können wir unsere Module nicht so einfach wie in Europa vertreiben. Wir haben daher einen System-Installateur als Multiplikator für größere Projekte übernommen. Es gibt einfach zu wenige Installateure.
China hat einen großen Energiebedarf und ein Umweltproblem, das auch durch die zahlreichen Kohlekraftwerke kommt. Suntech ist ein chinesisches Unternehmen, das aber den weitaus größten Umsatz in Europa macht. Hätte China nicht einen viel größeren Bedarf?
Wir sind natürlich derzeit vom europäischen Markt abhängig. Wir setzen daher alles dran, dass sich auch andere Märkte wie etwa der in China entwickeln. Unser CEO Dr. Shi war in der Vergangenheit fast wöchentlich in Peking, um die Politiker von der Photovoltaik zu überzeugen. Inzwischen entwickelt die Politik dort auch Fördersysteme und es gibt gezielte Einspeise-Vergütung. Aber wie in jedem anderen Land muss es sich dort erst einmal entwickeln.
Außerdem muss man realistisch sein. Wenn ein Land wie China mehr Energie braucht, dann kann man das nicht alles mit Photovoltaik machen.
Wie unterscheiden Sie sich von anderen chinesischen Herstellern?
Wir sind sehr qualitätsorientiert. In China gab es viele kleine Hersteller. Die haben auf der einen Seite Bügeleisen konfektioniert und außerdem noch Solarmodule zusammengelötet. In ein oder zwei Jahren werden nur noch 20 Prozent der ganzen Hersteller da sein. Schon jetzt sind 50 Prozent der Modulhersteller in China pleite.
Wegen der Wirtschaftskrise?
Nein, jedenfalls nicht nur deswegen. Die Kunden haben gelernt, auf Qualität zu achten und von bestimmten Herstellern wird einfach nichts mehr gekauft. Da bleibt nur noch der Qualitäts-Hersteller übrig. Unsere Module sind nicht schon nach zehn Jahren kaputt, sondern halten 20 oder 30 Jahre. Das wissen auch die Banken, die Unternehmen nach ihrer Qualität beurteilen. Die Banken geben diese Beurteilungen dann an Investoren raus.