Sie haben den Preisverfall und eine drohende Konsolidierung angesprochen. Experten sind der Meinung, dass der Preisverfall aus einem Überangebot entlang der gesamten Wertschöpfungskette her rührt...
Ja, das sehen wir auch so. Und das hat zur Folge, dass momentan an Investitionen gespart wird. Doch hier haben wir die Möglichkeit, mit neuen Produkten unseren Markt selbst zu gestalten. Also sozusagen beim Kunden Begehrlichkeiten zu wecken und selbst zu bestimmen, in welche Richtung sich unser Markt entwickeln wird. Ob uns das dieses Jahr noch gelingt, sei dahingestellt, doch mittelfristig sind wir da optimistisch. Doch was die Konsolidierung angeht, rechnen wir damit, dass nicht alle Equipment-Hersteller die Krise überleben werden.
Fühlen Sie sich von der Konsolidierung bedroht?
Nein, nicht unbedingt. Wir befinden uns in einer recht komfortablen finanziellen Situation und zählen uns auch zu den größeren deutschen Solar-Ausrüstern. Trotzdem können wir uns natürlich nicht auf unseren Lorbeeren ausruhen.
Das heißt, Sie spüren gegenwärtig nichts von der Krise? Oder mussten Sie ihre Produktion bereits anpassen?
Wir haben aufgrund der schlechteren Auftragslage von einem Zwei-Schicht-Betrieb zu einem Ein-Schicht-Betrieb gewechselt und haben auch die Anzahl der Leiharbeiter reduziert, doch weiter haben wir noch keine Anpassungen vornehmen müssen.
Stichwort »Exzellenzcluster Solar Valley«: Wie sehr profitieren Sie als Zulieferer von diesem Netzwerk der Solarbranche in Mitteldeutschland?
Der Solar-Valley-Cluster steckt ja sozusagen noch in den Kinderschuhen, denn er wurde erst letztes Jahr ins Leben gerufen. Doch diese enge Kooperation von Industrie, Instituten und Zulieferern der Solarbranche ist meiner Meinung nach der richtige Weg, um den Solarstandort Mitteldeutschland langfristig auf hohem Niveau zu halten. Gegenwärtig sind wir schon in einigen Forschungsprojekten des Clusters aktiv und profitieren aus der Forschungsarbeit.
Woran forschen Sie da genau?
Wir forschen an mehreren relativ unterschiedlichen Projekten. Primär befassen wir uns mit sogenannten »Frontend«-Prozessen, das ist in etwa die erste Hälfte der Produktionsschritte einer Solarzellenfertigung. In diesen Projekten geht es um die schon erwähnte Kosten- und Prozessoptimierung und der Steigerung des Wirkungsgrads.
Darüber hinaus wagen wir uns auch auf neues Terrain vor, z.B. in die »Backend«-Fertigung. Hier arbeiten wir mit dem Fraunhofer-Institut für keramische Technologien in Dresden zusammen und forschen an der Optimierung von Druckpasten für die Photovoltaik.
Jetzt steckt der andere Exzellenz-Cluster in Sachsen, der Halbleitercluster »Silicon Saxony«, aktuell in einer Krise. Inwiefern – wenn überhaupt – betrifft Sie als Solarzulieferer diese Krise? Profitieren Sie eventuell sogar davon?
Wir als Solarzulieferer profitieren gegenwärtig sogar von der Krise – vor allem durch die hohe Anzahl an qualifizierten Bewerbern. Unser neuer Forschungsleiter kommt z.B. von Qimonda. Da haben wir einige gute Leute zu uns rüber holen können.
Zurück zur Solarindustrie: Wie sehen Sie die Zukunft des Solar Valleys in Mitteldeutschland?
Ich denke, wir haben hier in Mitteldeutschland die besten Voraussetzungen, die Region als Kompetenzzentrum für die Solarindustrie zu etablieren und weiter auszubauen. Mit Unternehmen wie Q-Cells, Solar World und Ersol haben wir die größten Fertigungsstätten der Solarindustrie konzentriert. Wir haben eine gut ausgebaute Equipment-Industrie und eine Reihe an Instituten und Hochschulen, die sich hier angesiedelt haben oder neu auf die Photovoltaik ausrichten.
Es gibt also eine Menge nachhaltiger Aktivitäten, die die Grundlage für ein engmaschiges Netzwerk an Kompetenzen bildet. Daher bin ich mir sicher, dass wir in Deutschland auch langfristig ein Photovoltaik-Kompetenzzentrum bleiben werden – zumindest, was die Technologien anbelangt.