Roth & Rau

»Die nächsten zwei Jahre werden etwas holprig«

29. April 2009, 18:19 Uhr | Katrin Ahr

Der Solaranlagenbauer Roth & Rau war mittendrin in der boomenden Solarindustrie Ostdeutschlands. Um 250 Prozent stieg der Umsatz 2007. Jetzt sprechen Experten von Überangebot und Konsolidierung im Solarmarkt. Doch Roth & Rau bleibt zuversichtlich.

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Als Solarzulieferer erlebte die Roth & Rau AG in den vergangenen Boomjahren der Solarindustrie einen bemerkenswerten Aufstieg. Das Unternehmen stellt Plasmabeschichtungs-Anlagen für kristalline Solarzellen her – ein zentraler Arbeitsschritt bei der Herstellung von Solarmodulen – und stieg damit zum Marktführer auf.

Begonnen hat alles 1990 als Ausgründung der TU Chemnitz. Anlagen zur Plasmabeschichtung baute das Unternehmen von Anfang an. Zuerst für Forschungsinstitute aus der Halbleiterelektronik, Optik und der Medizintechnik. 2001 entwickelte das Unternehmen die erste Beschichtungsanlage für die Photovoltaik – und damit begann der Boom. Mittlerweile erwirtschaftet das Unternehmen über 90 Prozent des Umsatzes mit der Photovoltaik und bietet seit knapp drei Jahren neben dem Beschichtungsgeschäft auch komplette solare Fertigungslinien an. Wir sprachen mit Dr. Silvia Roth, Vice President Sales & Marketing von Roth & Rauh, über die aktuellen und zukünftigen Entwicklungen der Solarindustrie.

elektroniknet: Frau Roth, zu den absoluten Boomzeiten der Photovoltaik im Jahr 2007 schaffte Ihr Unternehmen ein jährliches Umsatzwachstum von rekordverdächtigen 250 Prozent. Im Jahr 2008 ist Ihr Unternehmen immer noch um bemerkenswerte 85 Prozent gewachsen. Wie wird das Jahr 2009 für Roth & Rau aussehen?

Dr. Silvia Roth: Das Jahr 2009 wird sicherlich in der gesamten Branche nicht das große Wachstumsjahr werden, doch das erwartet sicher kaum jemand. Wir wären schon froh, wenn wir das Ergebnis von 2008 wiederholen könnten, was prinzipiell sogar denkbar wäre, denn unser Auftragsstand ist sehr komfortabel. Doch in der gegenwärtigen wirtschaftlichen Lage weiß man ja nie, was das wert ist, denn der Markt ist sehr stark in Bewegung. Dieser Effekt kann sich aber auch positiv auswirken, da der Markt so technologisch wieder vorankommt.

Das heißt, Sie sehen aktuell eine Chance, neue Technologien am Markt einzuführen?

Nicht sofort, doch mittelfristig sehe ich diese Chance, ja. Durch den aktuellen Preisverfall der letzten Wochen und Monate benötigen die Hersteller von Solarzellen Anlagen, die kosteneffizient produzieren können, um bei diesem Preisniveau überhaupt noch profitabel herstellen zu können. Diese Situation ist für die Equipment-Hersteller natürlich ein Glücksfall. Genau aus diesem Grund werden wir in diesem Jahr auch unser Entwicklungsbudget noch einmal aufstocken. Doch bevor dies eintritt, rechnen wir in diesem Jahr noch mit einer Konsolidierung, die die gesamte solare Wertschöpfungskette betreffen wird, vom Rohmaterial bis zum Equipment.

Welche Rolle spielt Forschung und Entwicklung in Ihrem Unternehmen?

Forschung und Entwicklung ist für uns in einer technologiegetriebenen Branche natürlich ein ganz entscheidendes Thema. Die letzten Jahre haben wir fünf Prozent unseres Umsatzes in Forschung und Entwicklung investiert. In den kommenden Jahren wird es sogar mehr sein. Da planen wir mit einem Budget von fünf bis acht Prozent.

Wo liegen in Ihrem Bereich die Herausforderungen bei der Entwicklung neuer Produkte?

Momentan konzentriert sich die Photovoltaik-Industrie vor allem auf einen Aspekt: Kostenreduzierung. Mit unseren neuen Produkten wollten wir vor allem dazu beitragen, dass Solarzellen kostengünstiger hergestellt werden können. Natürlich hat man in der Photovoltaik auch immer die Verbesserung des Wirkungsgrads im Blick, doch der Fokus liegt momentan noch mehr bei der Einsparung von Kosten.

 


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