Applied Materials: Photovoltaik als drittes Standbein

4. April 2008, 10:47 Uhr | Engelbert Hopf, Markt&Technik
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Fortsetzung des Artikels von Teil 2

Applied Materials: Photovoltaik als drittes Standbein

In Deutschland wird bis Ende Juni über eine Reduzierung der Einspeisevergütung für Solarstrom entschieden. Fürchten Sie bei einer zu starken Reduzierung um die Zukunftsfähigkeit der Branche?

Wie sich so etwas auswirken kann, zeigt aktuell das Beispiel Japan. Dort wurde 2007 die Förderung eingestellt, mit fatalen Folgen. Es hat sich sehr schnell gezeigt, dass die Zahl derjenigen, die bereit und in der Lage sind, 20.000 Euro ohne staatliche Förderung in eine Photovoltaik-Anlage zu investieren, eben doch gering ist. Wenn man in Deutschland politisch eine Dämpfung des Wachstums für den Photovoltaik-Markt erzielen möchte, ist eine Erhöhung der Degression von heute 5 auf künftig 7 und langfristig 8 Prozent vorstellbar. Aber man darf nicht den Fehler machen, innerhalb weniger Jahre zwischen verschiedenen Degressionsstufen hin und her zu wechseln. Eine solche Achterbahnfahrt verunsichert nicht nur die Bürger, sie würde auch künstliche Bedarfsspitzen nach sich ziehen, mit verheerenden Folgen vor allem für die Solar-Installationsbranche.

Ab wann wird der Erfolg der Photovoltaik-Branche nach Ihrer Einschätzung völlig unabhängig von staatlichen Förderprogrammen sein?

Wie erwähnt, könnte das in Arizona und Kalifornien schon in den kommenden Jahren der Fall sein. Generell würde ich sagen in den südlichen Ländern innerhalb der nächsten fünf bis zehn Jahre, für unsere Region rechne ich mit einem Zeitrahmen von weiteren zehn Jahren. Faktoren wie ein weiter steigender Rohölpreis, oder eine schneller voranschreitende Liberalisierung des europäischen Strommarktes, würden die genannten Zeiträume aber verkürzen.

Für wie realistisch halten Sie Prognosen, die vorhersagen, dass wir innerhalb der nächsten 20, 30 Jahre einen hohen zweistelligen Anteil des Weltenergiebedarfs über Photovoltaik abdecken können?

Es wird stark davon abhängen, wie erfolgreich sich die Photovoltaik in den verschiedenen Weltregionen durchsetzen kann. Mit den vorliegenden Technologieentwicklungen sind die Stromgestehungskosten für Photovoltaik in 30 Jahren bei nur noch 3 bis Eurocent pro kWh, das ist weniger als für fossile und sonstige Großkraftwerke. Damit sollten in diesem Zeitraum mindestens 20 Prozent des weltweiten Strombedarfs mit Photovoltaik abgedeckt werden können.


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