LOPE-C: Messe für organische und gedruckte Elektronik

Organische Elektronik: Raus aus den Kinderschuhen

21. Juni 2012, 10:53 Uhr | Erich Schenk

Mit kleinformatigen (bis 10 Zoll) OLED-Displays erzielte die Branche 2011 weltweit zwar schon Umsätze von 4 Mrd. Dollar, »doch die anderen Produkte der organischen und gedruckten Elektronik stecken noch in den Kinderschuhen«, sagt Wolfgang Mildner, PolyIC-Geschäftsführer und General Chair der Fachmesse LOPE-C. Der erhoffte Multi-Milliarden-Dollar-Markt bleibt aber noch Zukunftsmusik.

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Bei OLED-Displays ist Samsung und LG bei großen Diagonalen (55 Zoll) zu Beginn des Jahres der Durchbruch zu marktreifen, wenngleich noch recht teuren TV-Geräten gelungen. Mit dieser Produktgruppe allein lässt sich der angestrebte Multi-Milliarden-Dollarmarkt nicht realisieren, jetzt gehe es darum, mit dem Geschäftsaufbau zu beginnen, »der aber nicht risikolos ist, es zahlt sich nicht immer aus«, betont Mildner. Optimistisch ist er gleichwohl, denn die vorhandene »Internationalität ist eines der Schlüsselemente für den Erfolg«.

Diese Internationalität wird durch die Aussteller und Referenten auf der LOPE-C belegt: Auf der Fachmesse für organische und gedruckte Elektronik in München vom 19. bis 21. Juni berichteten 189 Referenten aus 27 Ländern über ihre aktuellsten F&E-Ergebnisse. 104 Aussteller (2011: über 90) aus 17 Ländern präsentierten den Besuchern (2011 waren es 1150) ihre neuesten Produkte. Erstmals gab es auch ein Democenter, wo die Besucher hautnah die Produktion miterleben konnten. Gezeigt wurden Rolle-zu-Rolle-Verfahren, wie sie für OLED, OPV (organische Photovoltaik) und weitere gedruckte Elektronik-Anwendungen zum Einsatz kommen.

Neben den schon etablierten OLED-Displays gibt es eine Reihe vielversprechender, nun auftauchender Applikationen wie OLED-Beleuchtung, organische Solarzellen und gedruckte Touchsensoren, die herkömmliche ITO-Touchsensoren (Indium-Zinn-Oxd) ablösen könnten. Hier vermarktet PolyIC bereits ein Produkt: Die Poly-TC-Folie ist in eine Lampe des deutschen Herstellers Occhio integriert und läßt sich gar berührungslos steuern. Allein für diese Lampe rechnet PolyIC für 2012 mit dem Absatz von mehreren 10.000 Units. Weitere Projekte gibt es für die Poly-TC-Folie mit der Kfz-Industrie, wo die Sensorfolie im Verbund mit einer bedruckten Vorfolie (sie enthält die Tasterelemente) herkömmliche Schalter und Schieberegler ersetzen kann. Preislich liegt eine solche Systemlösung unter der ITO-Variante, die Preise für die beiden Touchsensor-Typen (Druck vs. ITO) liegen in der gleichen Größenordnung.

Bei druckbaren RFID-Labels ist die Basisarbeit getan (begonnen hat PolyIC damit 2004, ein langer Atem ist somit nötig), nun geht es um das Optimieren. Der geringste F&E-Bedarf betrifft das Chip-Design, mehr Aufwand muss noch beim Drucken aufgebracht werden (hier kommt die Kooperation mit dem Druckerspezialisten Kurz zum Tragen, der seit 2010 alleiniger Eigentümer von PolyIC ist). Der wichtigste Punkt ist aber, geeignetes Material von der chemischen Industrie zu bekommen. Bei Tinten und Folien gibt es aber mittlerweile »aussichtsreiche Materialien, die derzeit getestet werden«. Derzeit erreicht PolyIC mit bedruckbaren RFID-Lösungen eine Speichertiefe von 4 Bit, der Markt verlangt aber mindestens 32 Bit für Massenanwendungen wie etwa die Warenverfolgung (Track&Trace).



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