Über die Stimmung hinaus bringt die gute Lichtqualität aber auch handfeste Vorteile. »Die Wiedergabe der natürlichen, echten Farbe und der realen Textur, der realen Kontraste sowie das Gefühl, sich bei dem Licht wohl zu fühlen«, sagt Katsuhiro Shinosawa, Chief Marketing Executive von Toshiba Materials. Vorbei seien die Zeiten, zu denen man ins Freie oder zumindest vor ein Fenster treten musste, um zu beurteilen, welche Farbe ein Anzug oder Kleid „tatsächlich“ hat: Ein Modegeschäft mit Lampen, in denen die TRI-R-LEDs von Seoul arbeiten, holt die Sonne in die Verkaufsräume. Der Käufer sieht dann nicht nur die Farbe wie bei Tageslicht, auch die Textur des Stoffes ist viel deutlicher und schärfer zu erkennen. Dafür, dass dies bei Verwendung blauer LEDs für das weiße Licht nicht möglich war, sorgte wiederum der hohen Blauanteil: Denn die Fasern des Stoffes streuen das blaue Licht sehr stark. Das Auge kann dann die feinen Strukturen nicht mehr wahrnehmen, der Stoff verschwimmt zu einer unscharfen farbigen Fläche. Was für Stoffe gilt, gilt genauso für viele andere Oberflächen, von Kunstwerken über Haut bis zu Lebensmitteln.
Das wirkt auch im eigenen Zuhause. Hier sind die Zeiten vorbei, in denen die Bewohner das LED-Licht als „irgendwie künstlich“ und „kalt“ wahrnehmen.
Deshalb sind sowohl Chung H. Lee als auch Katsuhiro Shinosowa überzeugt, dass die neue Technik sich nicht nur schnell die professionellen Marktsektoren erobern, sondern auch bald in den allgemeinen Beleuchtungsmarkt vorstoßen werde. Zumal es nicht lange dauern werde, bis die Preise durch Skaleneffekte deutlich sinken. Beide sprechen von komfortablem Licht.
„Komfortables Licht“ - das ist neu, denn bisher hatten sich die Anstrengungen der Hersteller von LEDs vor allem darauf konzentriert, weißes Licht effizient zu erzeugen. Für den Einsatz der LEDs sprach bisher, dass sie billiger wurden als herkömmliche Beleuchtungen und dass sie sich mit ICs zur Steuerung und zur Integration in IoT-Systme einfach kombinieren ließen. So entstanden preisgünstige vollelektronische Systeme auf Halbleiterbasis, die sehr kostengünstig und flexibel einsetzbar sind: Das Licht wurde digital – mit einer gravierenden Ausnahme: Es mangelte an der Qualität des Lichtes.
»Bisher haben alle ihre Pflicht getan, jetzt kommt die Kür«, freut sich Lee.
Gerade in Europa sei die Qualität des Lichtes ein wichtiger Faktor, der hierzulande höher bewertet werde, als in anderen Weltregionen. Genau deshalb hätten Seoul und Toshiba Materials für die große Ankündigung der TRI-R-Technik Frankfurt in Europa gewählt. Hier visieren beide Firmen vor allem die oberen Marktsektoren im eigenen Haus, in der Architektur, in Läden und in Museen an.