Interview mit Eberhard Schill, Kyocera Display Europe:

Im LCD-Geschäft gilt: »differentiate or die«

27. Februar 2016, 15:38 Uhr | Markus Haller
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Preiskampf! Und das nicht nur bei Displays für den Endverbraucher.

Im Bereich der LCD-Fernsehgeräte wird ein verschärfter Preiskampf erwartet, der einige Anbieter dazu bewegen könnte, in den Bereich der industriellen Displays zu wechseln, weil hier die Margen höher sind. Muss sich Kyocera Display jetzt sozusagen warm anziehen?

Im LCD-Geschäft gibt es einen Spruch: »differentiate or die«. Es ist ein knallharter Preiskampf, auch deshalb, weil es immer wieder einige chinesische Anbieter gibt, die sehr niedrigpreisig in den Markt hinein gehen und nach zwei oder drei Jahren merken, dass die Anforderungen an industrielle Displays für sie doch zu hoch sind. Dann sind sie wieder weg – die Preise sind allerdings ruiniert und lassen sich nicht einfach wieder nach oben korrigieren.


Der Preiskampf bei den Konsumgütern ist also auch schon in der Branche der industriellen Displays angekommen?

Ja. Den Distributor, der mit 25 Prozent Marge arbeitet, gibt es auch für Industrie-Displays schon lange nicht mehr. Das hat auch mit den hohen Vergleichsmöglichkeiten zu tun. Sie brauchen heute ja nur einen Blick auf die gängigen Internetportale zu werfen und sehen so gut wie alle Display-Typen. Und so drängt sich bei den Abnehmern auch der Preisvergleich zwischen kommerziellen Displays und Industrie-Displays auf. Und genauso regional. Wenn wir ein Display entwerfen und den Preis, sagen wir einmal, auf 50 Euro pro Stück beziffern und jemand kommt gerade aus China und sagt, er habe dasselbe Display dort irgendwo für 17 Euro gesehen, kommt die Frage auf, weshalb man in Japan – dort befindet sich unsere Produktion – so viel teurer produzieren muss.


Wie wird bei Kyocera Display mit dieser Situation umgegangen?

Als Anbieter versuchen wir unsere Preise zu halten und uns durch Verlässlichkeit und Langlebigkeit zu unterscheiden. Wer eine Industrieanlage betreibt, die 20 Jahre laufen soll, der entscheidet sich schon für einen großen Markenanbieter, weil der ein passendes Ersatzteil auch auf Jahre hin vorhält und als Unternehmen nicht plötzlich vom Markt verschwindet. Ähnliches gilt für die Hersteller medizinischer Geräte, die vielleicht sechs Monate benötigen, um die nötigen Zulassungen für das Gerät zu bekommen. Wenn hier das Display nach einem Jahr ausfällt und kein bau­gleiches Ersatzmodell verfügbar ist, hat der Abnehmer natürlich ein Problem. Auch hier sollte man bereit sein, für Zuverlässigkeit und Qualität zu bezahlen.

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