Interview mit Eberhard Schill, Kyocera Display Europe:

Im LCD-Geschäft gilt: »differentiate or die«

27. Februar 2016, 15:38 Uhr | Markus Haller
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Weitere industrielle Display-Trends.

Welche Trends sehen Sie noch bei den Industrie-Displays?

Das Display-Format wandelt sich. Das etablierte 4:3 wird zunehmend gegen 16:9 oder auch 16:10 ausgetauscht. Zum einen sind diejenigen, die mit diesen Displays arbeiten müssen, dieses Format vom Fernseher zu Hause gewöhnt und zum anderen lassen sich mit dieser Anordnung mehr Informationen übersichtlich anzeigen. Außerdem gibt es eine deutlich spürbare Nachfrage für robuste Displays. In den Produktionsumgebungen bekommt die Frontscheibe auch mal einen Schlag ab, den es schadlos überstehen muss. Die Anforderungen reichen hier bis zu chemisch gehärtetem Glas, das auch einen Hieb mit dem Schraubenschlüssel verkraften kann.

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Eberhard Schill, studierter Elektrotechniker, ist seit 2012 für das Marketing und den Distributionsvertrieb bei Kyocera Display Europe GmbH zuständig.
Eberhard Schill, studierter Elektrotechniker, ist seit 2012 für das Marketing und den Distributionsvertrieb bei Kyocera Display Europe GmbH zuständig. Seit 1989 arbeitete er bei VDO sowie Optrex in der LCD-Produktentwicklung, im Projektmanagement und als Key ­Account Manager.
© Kyocera Display Europe

Und die Beschäftigung mit der richtigen Frontscheibe wirft auch die Frage auf, wie dieses Glas mit dem Display verbunden werden soll – nur an den Seiten mit doppelseitigem Klebeband und Luftspalt zwischen Frontglas und Display oder vollverklebt, also optisch gebondet. Optical Bonding ist ein weiterer Trend, den ich stark im Kommen sehe.

Da sprechen Sie vermutlich auch manchen Dienstleistern im Display-Bereich aus der Seele. Führende Distributoren haben sich hier spezialisiert, um Beratungsleistungen für die Auswahl der Frontscheibe und Optical Bonding anbieten zu können.

Das Thema ist auch sehr komplex, weil es viele unterschiedliche Verfahren gibt, die je nach Anforderung vorteilhaft oder unnötig teuer sind. Bei der einfachen Randverklebung erhöht sich der Streulichtanteil des Displays, was aber kaum stört, wenn der Anwender bei seiner Arbeit nur frontal auf das Display schauen muss. Ist allerdings eine gute Ablesbarkeit auch von der Seite gefordert, ist eine Investition in die Vollverklebung sinnvoll. Und auch bei den Klebstoffen gibt es unzählige Varianten und Parameter, auf die man achten sollte. Der Klebstoff darf – um nur eine Sache zu nennen – niemals völlig starr sein, da es zwischen Display und Frontscheibe immer eine Temperaturdifferenz gibt und sich beide Gläser daher verschieden stark ausdehnen. Bei den ersten Versuchen kam es deshalb auch zu Brüchen in der Klebstoffschicht, die auf dem Display dann wie ein Spinnennetz aussahen – sozusagen die erste Spiderman-App (lacht). Manche Harze oder Klebstoffe vergilben auch nach einigen Jahren Betrieb durch thermische Einwirkungen oder UV-Belastung. Es ist schon sinnvoll, hier einen Experten zu Rate zu ziehen.


  1. Im LCD-Geschäft gilt: »differentiate or die«
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