Das McKinsey Global Institute hat ermittelt [2], dass mit IoT-Anwendungen in Fabrikumgebungen – die einen erheblichen Anteil am Industrial Internet of Things (IIoT) ausmachen – im Jahr 2025 eine Wertschöpfung von 3,7 Billionen US-Dollar möglich ist. Dies zählt ca. ein Drittel des gesamten von McKinsey geschätzten potenziellen wirtschaftlichen Wertes des Internets der Dinge.
Unternehmen im Bereich Industrieautomatisierung haben zahlreiche Möglichkeiten, aus dem IIoT wirtschaftlichen Nutzen zu ziehen, z. B. indem sie mithilfe von verbundenen/Edge-Geräten intelligente Fabriken und umfassende Gebäudeautomatisierung ermöglichen. Diesen Unternehmen stellen sich jedoch Herausforderungen: Es gibt immer mehr verbundene Geräte, die zunehmend mehr Daten erzeugen, was wiederum noch komplexere Softwareanwendungen nach sich zieht. Dies bedeutet, dass sich die Umgebung, einschließlich der Geräteinfrastruktur sowie der Anwendungskomplexität und -entwicklung, in exponentiell beschleunigtem Tempo ändert.
Die Komplexität wird durch die starke Zunahme neuer Anforderungen, z. B. Unterstützung neuer Protokolle, Bedarf an Visualisierung und Diagrammen, Nachfrage der Kunden nach Internationalisierung, Touchscreens und virtuellen Tastaturen, leicht verständlichen Instrumententafeln und Fernzugriff über Browser, gesteigert. Alle diese Funktionen werden durch zahlreiche Marktentwicklungen vorangetrieben, die das Look-and-feel industrieller Anwendungen sowie ihr Design und ihre Fertigung beeinflussen.
Herkömmliche HMIs waren eigenständige Terminals. Neue HMIs hingegen sind derart vorkonfiguriert, dass sie Daten in die Cloud oder in eine lokale Lösung übertragen - das IIoT liefert die Konnektivität für die Quellen dieser Berührungspunkte (z. B. Fabriken, Maschinen und Geräte). Mit der durch HMIs erschlossenen, die Produktion eng zu überwachen und auf veränderliche Produktionsanforderungen zu reagieren, lassen sich die Effizienz erhöhen und Ausfallzeiten verringern.
Eine gut konzipierte HMI-Lösung erhöht nicht nur die Produktivität des Bedieners, sondern bietet auch Einblick in das System, um die Maschine zu steuern oder instand zu halten – hervorragende Beispiele hierfür sind Alarme/Warnungen und die Fernsteuerung von Klimaanlagen (Bild 3). HMIs müssen außerdem intuitive Visualisierungsfunktionen bieten und sich mit anderen Komponenten in der Werkshalle vernetzen lassen, da nur dann die Arbeitskräfte vollständigen Einblick in alle IIoT-Maschinen der Fabrik erhalten können.
Wie bereits erwähnt, kann eine End-to-End-Softwarelösung für die HMI-Entwicklung viele Funktionen ermöglichen, die von Unternehmen im Bereich Industrieautomatisierung gewünscht werden. Um dies zu verdeutlichen, werden im Folgenden einige wichtige Überlegungen beschrieben, die Unternehmen im Hinblick auf das IIoT berücksichtigen sollten. Außerdem wird erläutert, wie ein Entwicklungstoolkit für HMIs in der Industrieautomatisierung die Unternehmen unterstützen kann.
Sie ermöglicht Fehlerkorrekturen und Funktionsupdates für sämtliche bereitgestellte Hardware gleichzeitig, und
das Migrieren der Daten zur Cloud ermöglicht die gemeinsame Nutzung der Daten an allen Kundenstandorten und -installationen, sodass Probleme im Hinblick auf Synchronisierung und Duplizierung wesentlich reduziert werden. Moderne HMIs können für die Verbindung mit der Cloud vorkonfiguriert werden und HMI-Toolkits bieten Implementierungen für den Zugriff auf die meisten Typen von Cloud-Diensten und -Daten oder Möglichkeiten für die einfache Integration von Cloud-Diensten.
Funktionale Sicherheit: Geräte in der Industrieautomatisierung mit Anforderungen an die funktionale Sicherheit, die außerdem LCD-/OLED-Displays benötigen, werden in vielen Bereichen eingesetzt: Laborautomatisierung, roboterbasierte Fertigung, Gebäudeautomatisierung, Materialprüfungsmaschinen, CNC-Maschinen, Lagerverwaltungssysteme und Förderanlagen sind nur eine kleine Anzahl von Beispielen. Vielen dieser Systeme ist gemeinsam, dass ein Kalibrierungsfehler oder sonstiger Fehler eine schwerwiegende Störung und gefährliches Verhalten verursachen kann, wenn der Fehler ignoriert wird. Deshalb kann eine gut platzierte, markante Fehleranzeige sicherstellen, dass der Bediener angemessene Schritte unternimmt, um das Montageband anzuhalten, die Materialzufuhr auszuschalten oder sonstige Maßnahmen durchzuführen, die erforderlich sind, um kaskadierende Fehler und Personenschäden im Fall eines Gerätedefekts zu verhindern. HMI-Toolkits können Systeme partitionieren. Dadurch werden sicherheitsrelevante Teile vom primären System getrennt, sodass jeder Teil autonom entwickelt werden kann. Dies verringert die Auswirkungen einer Zertifizierung der funktionalen Sicherheit auf die Softwareentwicklung des primären Systems.
HMIs haben einen wesentlichen Anteil daran, IoT-Maschinen und -Geräte für Kunden in der Automobilindustrie, im Bereich Industrieautomatisierung und in der Medizinprodukte-Branche funktioneller, benutzerfreundlicher und attraktiver zu machen. Für Unternehmen in diesen Branchen empfiehlt es sich, ein Toolkit für die HMI-Softwareentwicklung zu nutzen und die in diesem Dokument beschriebenen Best Practices anzuwenden. Mit diesem zweigleisigen Ansatz können die IoT-Geräte und -Maschinen ihr nahezu unbegrenztes Potenzial ausschöpfen.
Literatur
[1] https://www.gartner.com/newsroom/id/3598917
[2] https://tinyurl.com/y7dmutgz