MRT, CT, Ultraschall- und Röntgengeräte

Philips setzt auf Kooperationen mit deutschen Kliniken

7. Juni 2018, 14:30 Uhr | Alexander Sturm, dpa
Blick in einen neuen Hybrid-Operationssaal am Universitätsklinikum Schleswig-Holstein. Die Operationssäle sind u.a. mit dem »da Vinci«-Chirurgiesystem und einer neuartigen Navigationstechnologie für Wirbelsäulenoperationen ausgestattet.
© Frank Molter/dpa

Der niederländische Philips-Konzern treibt sein Gesundheitsgeschäft voran. Dabei rüstet er zunehmend Krankenhäuser mit medizinischen Geräten, IT und Beratung auf. Eine Millionen-Partnerschaft beginnt nun mit dem Städtischen Klinikum München.

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Der Elektro- und Gesundheitskonzern Philips plant zahlreiche Partnerschaften mit deutschen Kliniken. Dabei kommen die Niederländer dem Konkurrenten Siemens in die Quere. Nachdem Philips bereits eine Kooperation mit den Kliniken Köln abgeschlossen hatte, gab das Unternehmen nun ein 50 Millionen Euro umfassendes Projekt mit dem Städtischen Klinikum München bekannt. Dabei werden binnen acht Jahren mehr als 200 diagnostische Systeme wie MRTs, CTs, Ultraschall- und Röntgengeräte erneuert.

»Wir haben Interesse an weiteren Partnerschaften mit Kliniken und planen Dutzende in Deutschland«, sagte Philips-Vorstandschef Frans van Houten der Deutschen Presse-Agentur. »Es besteht eine große Nachfrage von Krankenhäusern nach Partnern, die Technologie und integrierte Plattformen liefern können.« In Deutschland gebe es einen gewissen Rückstand: »Die IT-Ausrüstung ist in vielen Krankenhäusern in die Jahre gekommen.«

In der Kooperation mit dem Städtischen Klinikum München geht es aber um mehr als die Erneuerung von Geräten. Der Einsatz von integrierter Software solle Ärzten helfen, Diagnosen zu verbessern und die Effizienz von Behandlungen zu steigern, wie van Houten erklärte.

Philips betreut zudem die Ausstattung mit Experten vor Ort und durchleuchtet Behandlungsprozesse auf Sparpotenziale. So erlaubten es bestimmte Computertomografen, Doppelanalysen zu vermeiden und Kranke mit chronischer Nierenschwäche schonender zu untersuchen. Zudem werde an den Klinik-Standorten in Bogenhausen, Schwabing, Neuperlach und Harlaching mit einheitlicher Software gearbeitet. Auch das soll die Diagnose und Versorgung verbessern sowie Wartezeiten senken.

Kooperation zwischen Unternehmen und Kliniken sind nicht ungewöhnlich…

...Im Herbst schloss die Medizintechnik-Sparte von Siemens eine Technologie-Partnerschaft mit dem Klinikum Braunschweig. Damals hatte Philips im Rennen um den Auftrag das Nachsehen.

Für viele Krankenhäuser in Deutschland sind Partnerschaften willkommen, um teure Geräte zu erneuern. In den Kliniken mangelt es oft an Geld: Laut der Deutschen Krankenhausgesellschaft (DKG) gab es 2017 eine Investitionslücke von fast 2,8 Milliarden Euro. Die Bundesländer zahlten bei weitem nicht so viel, wie für Modernisierung nötig sei, klagt der Verband. Von den etwa 1950 Krankenhäusern schreibt rund ein Viertel rote Zahlen. Umgekehrt profitieren Konzerne von Partnerschaften, indem sie Kliniken über Jahre an sich binden.

Der Trend in der Gesundheit gehe zu immer mehr Technologie,…

...sagte van Houten. »Es geht immer noch darum, in der Radiologie etwa Röntgenbilder zu erstellen, aber zunehmend darum, komplexe Daten auszuwerten, um Ärzten zu besseren Diagnosen zu verhelfen«. Der deutsche Markt ist für ihn nicht nur wegen seiner Größe attraktiv. So spiele künstliche Intelligenz und Datenauswertung hierzulande bisher kaum eine Rolle, während sie in den USA schon weit verbreitet sei.
 


  1. Philips setzt auf Kooperationen mit deutschen Kliniken
  2. Fokusverlagerung des einstigen Mischkonzerns

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