Gert Gommola, Hottinger Baldwin Messtechnik, HBM:
»Für den optischen Dehnungsmessstreifen gibt es eine Reihe von Anwendungen, die durch elektrische Messverfahren kaum oder überhaupt nicht zu bewältigen sind. Deutlich höhere Wechsellastbeständigkeit gegenüber Metallfolie-DMS oder auch Anwendungen unter starken elektromagnetischen Einflüssen sowie in explosionsgefährdeten Bereichen sind häufig nur mit der optischen Messtechnik realisierbar. Eine steigende Zahl von Standardprodukten bei optischen DMS sowie zusätzliche Applikationsfelder etwa in Bereichen der erneuerbaren Energien, oder auch die Anwendung an und in Verbundwerkstoffen werden weitere neue Anwendungsfelder für den optischen DMS eröffnen. Diese größere Breitenwirksamkeit optischer Verfahren wird auch die Entwicklung preisgünstiger Elektroniken für die optischen DMS forcieren.
Das Preis-Leistungsverhältnis elektrischer Metallfolie-DMS ist zum heutigen Zeitpunkt sicher unschlagbar. Der optische DMS wird die elektrische Variante kurzfristig weder ablösen noch ihm gewichtige Marktanteile abnehmen. Seine Anwendungsfelder ergänzen jedoch die prinzipielle Möglichkeit der Verwendung der Dehnungsmessstreifentechnologie hervorragend. Fehlerkompensation von Temperatureinflüssen oder auch das Minimieren etwa von Materialnachwirkungen, die besonders im Messgrößenaufnehmerbau von entscheidender Bedeutung für die erzielbaren Genauigkeiten sind, werden in der Technik des Metallfolie-DMS nahezu vollständig beherrscht, stellen jedoch für die Entwickler optischer Technik noch teilweise ungelöste Herausforderungen dar.
Auch wenn die messtechnischen Vorteile und Auswerteverfahren der »guten, alten Wheatestoneschen Brückenschaltung« leider nicht auf optische DMS zu übertragen sind, so wird der optische DMS seinen begonnenen Erfolgskurs vor allem in der experimentellen Spannungsanalyse fortsetzen. Wir werden lernen müssen, dass nicht nur eine elektrische Widerstandsänderung das proportionale Maß für eine gemessene mechanische Oberflächendehnung darstellt, mehr und mehr wird dies eben auch die Änderung einer relativen optischen Wellenlänge sein.«
Produktvorstellung. DMS-Rosette basierend auf Faser-Bragg-Gitter
K-OR heißt der neue optische Dehnungsmessstreifen von HBM in Rosettenform. Die Rosette besteht aus drei Messgittern, die die auftretenden Dehnungen im Winkel von 0°, 60° und 120° erfassen. Daraus lassen sich dann, wie bei elektrischen DMS auch, mechanische Spannungen in Betrag und Richtung bestimmen. Mit einer Größe von 43 x 47 mm ist der K-OR einer der kleinsten verfügbaren optischen DMS in Rosettenform.