Für manche Anwendungen muss die Visual-Trigger-Logik komplexer gestaltet werden; es genügt dann nicht, die Visual-Trigger-Bereiche einfach durch ein logisches UND zu verknüpfen. Im folgenden Beispiel wird das Oszilloskop nach dem Fixieren des Signalstarts durch den Bereich A1 dann zum Triggern gebracht, wenn eines der seriellen Zwei-Bit-Muster „01“ oder „10“ auftritt. Dies kann folgendermaßen ausgedrückt werden:
(((C2 OUT A2) & (C2 IN A3)) | ((C2 IN A2) & (C2 OUT A3)))
Dabei wird die logische ODER-Funktion (‚|‘) verwendet. Der Ausdruck lässt sich auch wie folgt vereinfachen:
((C2 IN A2) ^ (C2 IN A3))
Hier wird die logische XOR-Funktion (‚^‘) verwendet. Bild 5 zeigt den vereinfachten Logikausdruck im Visual-Trigger-Logik-Editor, Bild 6 die daraus resultierende Erfassung des seriellen Zwei-Bit-Musters „10“.
Überwachung des digitalen Signals auf selten auftretende Anomalien
Ein weiterer Anwendungsfall ist das Überwachen von Signalen auf selten auftretende oder schwierig zu entdeckende Anomalien. Das in Bild 7 im FastAcq-Modus dargestellte 10-Mbit/s-Datensignal zeigt gelegentlich auftretende Glitches und Runts. Diese Anomalien könnten auch mit der normalen Glitch- oder Runt-Hardware-Triggerung erfasst werden. Wie Bild 8 zeigt, können jedoch mit den verschiedenen in Visual Trigger verfügbaren geometrischen Elementen zahlreiche Anomalien des digitalen Datensignals gleichzeitig überwacht und erfasst werden.
DDR-Augendiagramme mit Visual Trigger
Bei Messungen an DDR-Speichern kann Visual Trigger dazu dienen, Signale von verschiedenen Speicherbanken voneinander zu unterscheiden. Bild 9 zeigt ein Augendiagramm eines DDR3--Strobe-Signals (gelbes Signal - Kanal 1) und eines Datensignals (blaues Signal - Kanal 2). Da die DDR3-Daten- und Strobe-Leitungen von mehreren Komponenten auf dem Bus gemeinsam verwendet werden, weisen die Strobe- und die Datenaugen unterschiedliche Amplitudenhöhen auf. Die höheren Amplituden gehören zu den Signalen der zu messenden Speicherbank, während die kleineren Signale von einer anderen Bank kommen.
Bei einer solchen Überprüfung müssen im Augendiagramm Millionen von Datenbits erfasst werden, jedoch nur diejenigen von der gewünschten Speicherbank. Nur diese Bits werden mit Visual Trigger erfasst und mit Hilfe von Augendiagrammen ausgewertet. Wie Bild 10 zeigt, werden die rechteckigen Bereiche A1 und A2 so positioniert, dass die Strobe-Signale mit niedrigerer Amplitude ausgeschlossen werden.
Der sechseckige Bereich A3 in der Mitte hingegen wird in der Mitte des Auges platziert und seine Größe so gewählt, dass die Datensignale mit niedrigerer Amplitude ausgeschlossen werden. Somit reduziert der Visual Trigger die Augendiagrammanalyse ausschließlich auf die Signale der gewünschten Bank.