Dank einer Vielzahl an Schnittstellen eignet sich die HMC-Serie auch für den Einsatz in automatisierten Testumgebungen. So werden alle Geräte der Baureihe LXI-zertifiziert sein, was in erster Linie auf die weite Verbreitung des LXI-Standards zurückzuführen ist, aber auch darauf, dass die Hameg-Mutter Rohde & Schwarz strategisches Mitglied im LXI-Konsortium ist. Durch Umsetzung der LXI-Core-Funktionen steht dem Anwender über die LAN-Schnittstelle ein Webserver zur Konfiguration des Messgeräts zur Verfügung. Weiterer zentraler Bestandteil einer LXI-Zertifizierung sind IVI-Gerätetreiber (Interchangeable Virtual Instrument). Hier stellt Hameg für die HMC-Serie so genannte IVI.net-Treiber zur Verfügung, die auf dem .NET-Framework 4 von Microsoft basieren. Aber auch klassische LabView-Treiber werden für die neue Baureihe verfügbar sein, ebenso wie auf Basis von LabWindows/CVI 2012 erstellte LabWindows/CVI-Treiber.
Neben der LAN-Schnittstelle besitzen alle HMC-Geräte einen USB-Anschluss. Dabei kann der Anwender wählen, ob das Gerät über einen Virtual COM Port (VCP) oder über die USB-TMC-Klasse angesprochen werden soll. Bei der klassischen Variante des VCP kann der Anwender nach Installation der Windows-Treiber mit einem beliebigen Terminal-Programm über SCPI-Kommandos mit dem HMC kommunizieren. Beim Multimeter HMC8012 sind diese Kommandos weitgehend kompatibel zu den Agilent-Multimetern 34401A und 34410A. Darüber hinaus steht auch für die neue HMC-Reihe die kostenlose Hameg-Software »HMExplorer« zur Verfügung. Neben einer Terminalfunktion ermöglicht es diese Windows-Anwendung den HMC-Geräten, Screenshots zu erstellen und den Messwertspeicher auszulesen.
»Die moderne Alternative zum Virtual COM Port ist die Ansteuerung der HMCs mit Hilfe der USB-TMC-Klasse«, führt Scharrmann aus. »TMC steht für die ‚Test & Measurement Class‘ und bedeutet, dass bei installierten VISA-Treibern das angeschlossene Messgerät ohne spezielle Windows-Treiber erkannt wird und in den entsprechenden Umgebungen direkt verwendet werden kann. Der Aufbau des TMC-Modells hat die GPIB-Schnittstelle als Vorbild. Daher ist es ein großer Vorteil der USB-TMC-Klasse, dass durch die Abfrage spezieller Register festgestellt werden kann, ob Befehle beendet und korrekt abgearbeitet wurden. Bei der Kommunikation über den VCP sind dagegen Prüf- und Polling-Mechanismen in der steuernden Software nötig, die die Messgeräte-Schnittstelle teilweise erheblich belasten können. Dank der TMC-Status-Register wird dieses Problem bei USB-TMC genauso gelöst, wie es bei der GPIB-Schnittstelle hardwareseitig über die Steuerleitungen geschieht.«
Trotz der GPIB-Funktionen, die über die USB-TMC-Klasse zur Verfügung stehen, sind alle HMC-Geräte optional auch mit einer fest eingebauten GPIB-Schnittstelle erhältlich. Das ist für Kunden interessant, die bereits über eine existierende GPIB-Umgebung verfügen. So lässt sich mit geringem Aufwand ein Altgerät durch ein Modell der HMC-Serie ersetzen.
Halb-19“-Format
Um den Austausch bestehender Geräte zu vereinfachen, wurde die HMC-Serie in einem Halb-19“-Format entwickelt. Dadurch wird mit dem passenden Rahmen der Einsatz in 19“-Racks möglich, was besonders für industrielle Einsatzgebiete wichtig ist. Die Bauform ermöglicht auch die Verwendung der HMCs als Benchtop-Gerät. Die Hameg-typische Stapelbarkeit der Geräte innerhalb einer Serie ist auch bei der neuen Kompaktreihe vorgesehen.
Die gesamte HMC-Produktreihe ist CSA-zertifiziert und ab Werk mit Kalibrierdokumenten zum Preis von 648 Euro netto bestellbar. Wie alle Hameg-Geräte wird auch die neue Serie komplett in Deutschland entwickelt und im Werkverbund des Mutterkonzerns Rohde & Schwarz in der Europäischen Union produziert.