Software spürt manipuliertes Audiomaterial auf

Keine Chance für Musik-Plagiate

13. Februar 2014, 14:52 Uhr | Nicole Wörner

Komponisten, die sich mit fremden Federn schmücken wollen, könnten es künftig deutlich schwerer haben, mit ihren Plagiaten erfolgreich zu sein. Denn Wissenschaftler haben eine Software entwickelt, die automatisch erkennt, ob Teile eines Musikstücks geklaut sind.

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Die Software namens »PlagiarismAnalyzer« spürt gleiche Melodien und Samples in wenigen Sekunden auf. Mathematische Algorithmen ermitteln das Tonspektrum von Kopie und Original und vergleichen es miteinander. Erkennt die Software gleiche Liedbausteine, löscht sie sie einfach aus dem vermeintlich neu komponierten Stück raus.

Mit der PlagiarismAnalyzer-Software lässt sich in wenigen Sekunden überprüfen, ob Audiomitschnitte echt sind. Zwei Audioaufnahmen zeichnen ihre charakteristische Wellenform auf den Computerbildschirm. Ein optisches Signal zeigt verdächtige Positionen
Mit der PlagiarismAnalyzer-Software lässt sich in wenigen Sekunden überprüfen, ob Audiomitschnitte echt sind. Zwei Audioaufnahmen zeichnen ihre charakteristische Wellenform auf den Computerbildschirm. Ein optisches Signal zeigt verdächtige Positionen im Material an.
© Fraunhofer IDMT

»Bei besonders dreisten Tondieben bleibt im Extremfall bis auf die letzte Tonspur nichts mehr vom Musikstück übrig«, sagt Christian Dittmar vom Fraunhofer-Institut für Digitale Medientechnologie IDMT, der die Software entwickelt hat.

»Bearbeitungsschritte wie Schnitte, En- oder Dekodierung hinterlassen Spuren in den Audiodateien«, so der Experte. »Diese lassen sich an einer veränderten elektrischen Netzspannung, dem Wechsel des eingesetzten Mikrofons oder über den inversen Decoder aufspüren.«

Aktuell dauert es circa 5 Sekunden, bis eine 10-sekündige Originalsequenz in einem 30-sekündigen Musikstück aufgespürt wird.

Anwendungen für den PlagiarismAnalyzer finden sich übrigens nicht nur im Bereich der Musik, sondern auch bei Sprachmitschnitten, die mit einem Smartphone aufgenommen wurden. Hier können Ermittler und Gutachter künftig sehr viel sicherer beurteilen, ob es sich um Original-Mitschnitte oder eine Manipulation handelt


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