Nun, die Messtechnik hängt sehr stark an den Entwicklungen der Computertechnologien. Ein Messgerät schneller zu machen oder Touch-Technologien einzubauen, ist einfach, weil die Industrie die entsprechenden Bauelemente bereitstellt und wir sie leicht übernehmen können. Schwieriger wird es, wenn die allgemeinen Trends die eigenen Anforderungen nicht abdecken, man die Hardware- und Software-Komponenten Bauteile oder Baugruppennicht einfach von der Stange kaufen kann. Dann heißt es: selber machen. Dazu muss man als Unternehmen allerdings frühzeitig das Know-how für die eigenen Kernkompetenzen identifiziert haben und sie über die Zeit erhalten und ausbauen. Bislang ist uns dies gut gelungen. In unseren Kernkompetenzen, wie beispielsweise unseren Empfangsteilen, entwickeln wir selber und halten das Wissen auch im Haus.
Welche Ziele haben Sie sich mittelfristig für das Unternehmen gesteckt?
Nun, ohne konkrete Zahlen zu nennen, kann ich doch sagen, dass wir in den nächsten drei Jahren um rund 30 bis 40 Prozent wachsen wollen. Den Großteil dieses Wachstums erwarten wir im Bereich RF-Testing. Aber auch die kürzlich verabschiedete und bis 2016 umzusetzende »Workers Directive« der EU birgt Potential für uns. Darin wird gefordert, dass die Sicherheit für jeden Arbeitnehmer zu jeder Zeit gewährleistet sein muss – unter anderem ist auch die Sicherheit hinsichtlich Strahlung zu berücksichtigen, die wir mit unseren Safety-Produkten adressieren.
Planen Sie dazu einen Personalausbau?
Ja. Wir sind in den vergangenen Jahren im Hinblick auf die Mitarbeiterzahl kontinuierlich gewachsen. Narda verhält sich diesbezüglich sehr konservativ – wie übrigens auch beim Thema Outsourcing: Abgesehen von einigen Teilen, die wir über Zulieferer beziehen, entwickeln und fertigen wir komplett inhouse.
Wäre es nicht billiger, im Ausland zu fertigen?
Das ist gut möglich, aber wir wollen sichergehen, die beste Qualität zu liefern und machen es insofern einfach lieber selber. Außerdem spüren wir keinen übermäßigen Preisdruck, der uns dazu zwingen würde, »billig« zu produzieren. Das geht allerdings nur solange wir unsere Innovationskraft behalten und den Kunden auch den entsprechenden Mehrwert bieten.
Das Interview führte Nicole Wörner.
Narda Safety Test Solutions im Überblick
Die im Januar 2000 gegründete Narda Safety Test Solutions, kurz Narda STS, ist aus dem Geschäftsbereich Hochfrequenz-Messtechnik der ehemaligen Wandel&Goltermann-Gruppe hervorgegangen und gehört seit der Gründung zum Technologie-Konzern L-3 Communications. Unter dem L3-Dach agiert Narda STS als eigenständige GmbH. Das Unternehmen ist in vier Geschäftsbereiche unterteilt: Safety, EMC, RF-Testing und Kalibrierung – wobei mit Safety ist in diesem Fall die Hochfrequenz-Sicherheit gemeint ist. Derzeit beschäftigt Narda STS rund 90 Mitarbeiter weltweit und betreibt drei Fertigungsstandorte (D, IT, USA). Zum Produktspektrum zählen unter anderem HF-Spektrumanalysatoren, EMV-Empfänger, Breitband-HF-Messgeräte und EMF-Fernmessstationen.