Einen alternativen Ansatz zur Durchsatzmessung, der im Bereich Datenkommunikation angewendet wird, bietet diese Möglichkeit: Wie in der Mobilfunkindustrie werden in der Datenkommunikation Performance-Tests anhand von Durchsatzmessungen durchgeführt – in diesem Fall an Geräten wie IP/Ethernet-basierten Routern und Switches. Für diese Aufgabe entwickelte Präzisionsmessgeräte liefern genaue Daten zur Performance des Prüflings, d.h. Durchsatz (Anzahl der Frames und Genauigkeit der Paketgröße), Latenz und Jitter. Die Anwendung einer solchen IP-Prüfanordnung zur Leistungsprüfung von Funkprotokollstapeln würde die Fehler auf TTI-Ebene, die den herkömmlichen, serverbasierten Prüfanordnungen verborgen bleiben, ans Tageslicht bringen.
Das von Anritsu vorgeschlagene Prüfsystem würde folgendermaßen funktionieren:
Das Mobilgerät (Handy oder sonstiges Endgerät) stellt unter Verwendung des Funkprotokollstapels eine Einwahlverbindung zum Basisstationssimulator (z.B. Anritsu MD8430A für LTE) her. Hierdurch wird ein Datenlink zwischen der Basisstation und dem Einwahl-PC hergestellt.
Ein IP-Tester (z.B. Anritsu MD1230B, Messgerät zur Traffic-Erzeugung und ‑Analyse) generiert einen genau definierten IP-Datenstrom. Dieser geht durch den Basisstationssimulator, den Funkprotokollstapel (der für das Scheduling der Datenübermittlung verantwortlich ist) und die Funkstufe. Sobald das Endgerät die IP-Daten empfangen hat, werden sie an den Einwahl-PC gesendet.
Die IP Soft Bridge im Einwahl-PC übermittelt die IP-Daten vom COM-Anschluss (von der Einwahl) über einen Ethernet-Anschluss zurück an das IP-Gerät
Das IP-Gerät empfängt den zurückkehrenden Datenstrom. Es kann nun die Umlaufzeit, Jitter, Durchsatz- und Fehlerraten ermitteln, indem es jedes empfangene Paket mit Sendezeit und -inhalt vergleicht.
Für Uplink-Messungen ist der Ablauf derselbe, nur in umgekehrter Richtung.