Was sind Antibiotika-Resistenzen und wie entstehen sie?
Bakterien verfügen über die natürliche Fähigkeit, sich gegen Antibiotika, die von anderen Mikroorganismen (wie zum Beispiel Pilzen) produziert werden, zu schützen. So kommen Antibiotika-Resistenzen ganz natürlich in der Umwelt vor. Sie entstehen durch natürliche Mutationen im Erbgut der Bakterien oder durch Aufnahme von Resistenzgenen aus der Umgebung, die Bakterien untereinander austauschen und dabei weitergeben. Bakterien können mehrere Resistenzgene aufnehmen, die sie gegen verschiedene Antibiotika schützen. So entstehen mehrfach- bzw. multiresistente Bakterien, die einer Vielzahl von Antibiotika widerstehen können.
Welche antibiotikaresistenten Erreger breiten sich besonders stark aus?
Nachdem die letzten Jahrzehnte durch eine zunehmende Ausbreitung grampositiver nosokomialer Infektionserreger wie Methicillinresistente Staphylokokken (MRSA) gekennzeichnet waren, wurde in den letzten Jahren auch eine Zunahme der Resistenzen bei gramnegativen Stäbchen-Bakterien beobachtet, wie beispielsweise die Resistenz von Escherichia coli und Klebsiella pneumoniae gegenüber bestimmten Klassen von Antibiotika, zum Beispiel Cephalosporine der 3. Generation oder Carbapeneme.
Hat die Antibiotika-Anwendung in Krankenhäusern zugenommen?
Laut Prävalenzstudie von 2016 erhielt etwa jeder fünfte Krankenhaus-Patient (21,5 %) zum Zeitpunkt der Studie Antibiotika. Dieser Wert ist gegenüber der Prävalenzstudie von 2011 konstant geblieben. Gegenüber der ersten Prävalenzstudie von 1994 hat der Wert zugenommen: Damals wurden nur bei 17,7 % der Patienten Antibiotika verordnet. Bei der Interpretation der Ergebnisse muss beachtet werden, dass einige Patientencharakteristika sich im Verlauf der Zeit geändert hatten: Unter anderem hat das Durchschnittsalter der Krankenhauspatienten seit 1994 zugenommen, während die Verweildauer im selben Zeitraum abgenommen hat. Bei den Antibiotika-Anwendungen fällt – wie bereits bei der Erhebung 2011 – der hohe Anteil von perioperativen (das heißt vor, während und nach einer Operation verabreichten) Antibiotika-Prophylaxen auf, die häufig auch länger als empfohlen gegeben wurden.
Quelle: Robert Koch-Institut