Im Falle einer Organtransplantation ist es fast immer notwendig, das gespendete Organ zum Empfänger zu transportieren. Dabei handelt es sich um eine sehr schwierige und anspruchsvolle Aufgabe, die weltweit immer noch zum Verlust mehrerer tausend Organe pro Jahr führt.
Organe können nach der Entnahme nicht durchblutet und ihr Zustand nicht überwacht werden. Dadurch besteht das Risiko eines Verlustes der Organfunktion, auch ist die zulässige Transportdauer stark begrenzt. So kann ein Herz maximal sechs Stunden außerhalb des Körpers überleben (Bild).
Das Kooperationsnetzwerk »OrganLifeTool« hat sich das Ziel gesetzt, innovative Technologien und Dienstleistungen zur Konditionierung und extrakorporalen Durchblutung von Organen zu entwickeln, um die Transportbedingungen zu verbessern und Spenderorgane schneller und sicherer zum Patienten zu bringen. Ein zentrales Entwicklungsziel ist ein portables Organperfusionssystem, das sowohl eine Aufrechterhaltung des Organstatus gemäß lebensechten Bedingungen als auch eine entsprechende Überwachung während des Transports ermöglicht.
Im Rahmen des ZIM-geförderten Netzwerks ist das Unternehmen FG-Elektronik maßgeblich an der Entwicklung eines Systems für die Organlagerung beteiligt: Die »OrganLifeBox« soll dazu beitragen, bisher nur eingeschränkt oder nicht verwendbare Spenderorgane künftig nutzbar zu machen.
Sterile Lagerung
Vor dem Hintergrund eines zunehmenden Mangels an Spenderorganen gewinnt die Erschließung neuer Methoden zur besseren Konservierung und Verwendung sogenannter marginaler Organe zunehmend an Bedeutung. Insbesondere für Nierentransplantationen konnte in Studien die Überlegenheit der extrakorporalen Organperfusion gegenüber der statischen kalten Lagerung belegt werden. Auf dieser Basis hat es sich das Teilprojekt OrganLifeBox zum Ziel gesetzt, eine multifunktionale Einheit zur sterilen Lagerung explantierter Organe zu entwickeln. Ausgestattet mit intelligentem Temperatur- und Leckage-Management, soll die Life Box als eigenständiges Modul während extrakorporaler Organperfusion eingesetzt werden – zunächst im experimentellen Umfeld, später auch im klinischen. Der Anwender erhält damit ein einfach handhabbares Tool für den Transport ebenso wie für den stationären Gebrauch.
Strom am rechten Ort
Als Spezialist für unterbrechungsfreie Stromversorgungs- und Energiemanagementsysteme in der Medizintechnik ist FG-Elektronik für das Stromversorgungskonzept der OrganLifeBox verantwortlich. Neben der Entwicklung einer elektrischen Versorgungseinheit (Bild) umfasst diese Aufgabe auch die Informationsverarbeitung und Kommunikation, die zugehörige Sensorik, Regelung und Steuerungstechnik sowie die Heiz- und Kühlelemente. Darüber hinaus übernimmt FG die regulatorische Koordination innerhalb des Projekts, insbesondere durch Gewährleistung der Normkonformität über den gesamten Entwicklungsprozess unter Einbeziehung aller Projektpartner hinweg. Hierzu zählen unter anderem das Institut für Biomedizinische Technik der Technischen Universität Dresden, Koop Industrial Design sowie der Lehrstuhl für Urologie und Kinderurologie der Universität des Saarlandes.