Beim Schaltgeräte-Spezialisten Steute drehte sich auf der Medica alles um den OP-Saal der Zukunft. Wie werden Medizingeräte künftig bedient?
»Wireless« ist laut Produktmanager Lothar Geddert ein Mega-Trend im perspektivisch vernetzen Krankenhaus. Steute stellte dafür eine Konzeptstudie eines innovativen, kabellosen Fußschalters vor. Dieser Funkschalter besticht durch seine Doppelausführung mit zwei Pedalen, die in alle Richtungen kippbar sind. Aktuell wird dabei dasselbe Signal ausgelöst, das Gehäuse aus hochwertigem Kunststoff könnte optional Schaltkulissen beinhalten, um bis zu vier Schaltsignale zu steuern - ähnlich einem Joystick. Der Schalter bietet zusätzlich eine Ruheposition für den Fuß, die durch leichtes Kippen aktiviert oder auch festgestellt werden kann. Diese Bedienart kommt aktuell bereits in der Augenchirurgie zum Einsatz, etwa um den Laser während der OP zu fixieren und auszulösen.
Die rundliche, ebene Oberfläche des Funkschalters entspricht den Hygiene- und Reinigungsanforderungen im klinischen Alltag, das Design der Medizintechnik-Komponente spiegelt Steutes Premiumansatz der Wireless-Technologie. Je nach Anwendungsfall können Medizingeräte-OEMs zwischen Akku- oder Batteriebetreib wählen, die jeweilige Energiequelle wird platzsparend an der Oberseite eindesigned. Mögliche kundenspezifische Weiterentwicklungen könnten die Implementierung von Schaltkulissen und Mechanik zur weiteren Erhöhung der Signalqualität oder -modulation umfassen. Zudem kann das Konzept durch Cyber-Sicherheitsmaßnahmen und Update-Fähigkeiten auf die individuellen Anforderungen moderner, vernetzter medizinische Geräte zugeschnitten werden. Ein gutes Sicherheitskonzept gegen Hackerangriff sei quasi Minimalanforderung.
Lothar Geddert erläutert, dass die kabellosen Schalter erst der Beginn der Wireless-Ära und des vernetzten OPs sind. Die Digitalisierung eröffne neue Perspektiven für die Integration in ganzheitlich überwachte Medizinräume. »Die Endgerätehersteller müssen verstehen, dass es in Zukunft nicht mehr darum geht, Relaiskontakte oder Ein-/Aus-Signale auszulesen, sondern den Gesamtstatus des User Interfaces zu analysieren, zu verstehen und auch risikotechnisch zu bewerten,« so Geddert. Wenn Datenanalyse und Interoperabilität die Grundlage für Echtzeit-Monitoring sind, fließen auch die KI-interpretierten Signale eines Fußschalters in Entscheidungen am Patienten ein.
Um die Vernetzung und Sicherheit der eigenen Produkte weiter voranzutreiben sowie auch die Transformation übergreifend mitzugestalten, ist Steute u.a. Mitglied des OR.Net e.V und beteiligt sich aktiv an der technologischen Standardisierung, beispielsweise über die Mitarbeit am SDC-Standard (service-oriented device connectivity) für Datentransfer, Fernsteuerung und einheitliche Kommunikation an und zwischen Medizingeräten.