Wireless-Chips

Was Qualcomm mit Atheros will

10. Januar 2011, 9:29 Uhr | Wolfgang Hascher
Die Reihenfolge der größten Hersteller von applikationsspezifischen Wireless-Chips nach Marktanteil.
© iSuppli

Das neue Wireless-Jahr begann gleich mit einer gewaltigen Übernahme-Absicht: Qualcomm will Atheros für 3,1 Milliarden Dollar kaufen. Die Marktforscher von iSuppli haben nun untersucht, warum sich die Nummer 1 am Markt die Nummer 12 einverleiben will.

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Die Akquise steht ganz im Zeichen des Wachstumskurses von Qualcomm: »Es ist unser Ziel bei Qualcomm, weitere Technologien in mobile Endgeräte zu integrieren, damit Endverbraucher ihr Gerät als Kommunikationsmittel Nummer eins nutzen. Die Übernahme ist daher die logische Fortsetzung unserer Strategie, in andere Gerätebereiche vorzudringen«, so Dr. Paul E. Jacobs, Chairman und CEO bei Qualcomm.

Es liegt also nicht an den derzeitigen Marktanteilen bei den applikationsspezifischen Wireless-Chips, dass Qualcomm (Nummer 1) Atheros (Nummer 12) übernimmt. Denn damit kann Qualcomm gerade einmal 2,2 Prozent Marktanteil dazugewinnen.

Doch es ist wahrscheinlich, dass aus diesen 2,2 Prozent demnächst mehr werden. Denn Atheros bedient mit seinen Chips den stark wachsenden Markt von Computern, Kommunikationsgeräten und der Konsumelektronik, die miteinander vernetzt sind.

Bei Atheros sind das in erster Linie SoCs für den WLAN-Standard 802.11n, also für hohe Datenübertragungsraten, wie sie zum Beispiel bei Videos anfallen. iSuppli hat herausgefunden, dass es die Atheros-Chips in einigen Smartphones wie dem Galaxy 5 von Samsung oder dem XPERIA X10 von Sony Ericsson gibt. Vor allem jedoch finden sich diese Chips in Computern und anderen tragbaren elektronischen Geräten. Dazu gehören etwa Apples iMac, die Pavilion-PCs von HP, die dritte Generation des e-Readers Kindle oder die Zune-MP3-Player von Microsoft. Nicht zuletzt finden sich die Atheros-Chips in den WLAN-Routern von D-Link oder Netgear. Dieser stark wachsende Markt für diese Geräte aus in der Konsumelektronik wird derzeit von Qualcomm-Konkurrentes Broadcom dominiert. So stammt etwa der WLAN-Chip im iPhone von Broadcom.

Zwar hat Qualcomm eigene WLAN-Chipsets allerdings ist das nicht die Kernkompetenz des Unternehmens. Mit der Übernahme kann sich Qualcomm nun wichtiges Know-how beim Design solcher SoCs holen und sich besser am Markt positionieren. Sollte etwa das nächste iPhone bereits ein LTE-Telefon sein, dann wäre Qualcomm wohl auch in der Lage, neben dem Basisband-Chip den Chip für die WLAN-Verbindung zu liefern. Denkbar wäre es auch, dass Qualcomm in Zukunft Chipsätze anbieten könnte, bei denen Basisband-Chip und WLAN/Bluetooth-Chips integriert sind. Nicht zu vergessen ist selbstverständlich der Markt der Tablet-PCs.

Dabei ist natürlich zu erkennen, dass vor allem dem Konkurrenten Broadcom, der Produkte in gleichen Marktsegment platziert, damit Marktanteile abgenommen werden sollen.


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