Interview

Lantiq: Etablierter Newcomer setzt auf Home-Networking-Trend

19. Oktober 2009, 11:09 Uhr | Manne Kreuzer, Markt&Technik

Aus dem Infineon-Bereich Wireline Communication wird das eigenständige Unternehmen Lantiq. Christian Wolff, designierter Chef von Lantiq, erläutert die Strategien und Markteinschätzungen des Unternehmens.

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Markt&Technik: Es gibt nicht viele deutsche Halbleiterhersteller, deshalb werden Ausgründungen und Abspaltung oftmals mit Sorge betrachtet. Welche Pläne gibt es für Lantiq?

Christian Wolff: Wir sind ein neuer deutscher Halbleiterhersteller! Das war auch eine wichtige Entscheidung im Verkaufsprozess, dass die Firma ihren Sitz in Deutschland behalten wird. Unser Investor Golden Gate Capital gibt damit ein klares Bekenntnis zum Geschäft und zu den Mitarbeitern sowie dem Standort. Das bedeutet auch Kontinuität und Stabilität – wir haben unseren Sitz hier und wollen uns nicht defokussieren, indem wir alles verlagern.

Bezieht sich das auch auf den Marktfokus?

Wir werden unseren Marktfokus nicht ändern. Wir sind mit der »Kommunikation über den Kupferdraht« schon viele Jahre erfolgreich unterwegs und haben uns eine starke Marktstellung erarbeitet. Damit haben wir eine sehr gute Ausgangsposition, um unser Geschäft sowohl mit Kontinuität weiter zu betreiben, als auch um uns zu verstärken.

Wie ist die finanzielle Situation?

Wir haben eine gute finanzielle Ausgangsbasis, weil wir keine Schulden haben und einen nachhaltigen, positiven Cash-Flow vorweisen können. Unterstützt durch unseren Investor, sind wir sogar in der Lage, gewisse »Verstärkungen« in unsere Geschäftsstrategie zu integrieren, die wir im Infineon-Umfeld wahrscheinlich nicht hätten angehen können. Ich bin guter Hoffnung, dass wir bald konkretere Schritte zeigen können.

Im Rahmen eines organischen Wachstums oder durch Zukauf?

Im Prinzip haben wir beide Optionen. Nachdem wir selber eine gute Substanz haben, ist organisches Wachstum natürlich immer eine Möglichkeit. Wir sind aber auch intensiv mit unserem Investor im Gespräch, wie wir uns weiter entwickeln können.

Ist langfristig ein Börsengang geplant?

Das ist sicherlich eine Option, aber das wäre jetzt einfach Spekulation. So eine Fragestellung würde sich erst in einigen Jahren ergeben – und wie sich dann das Umfeld darstellt, ist jetzt nicht zu sagen. Jetzt liegt unsere Priorität darauf, den Marktanteil auszubauen, unser Portfolio zu komplettieren und die Schwäche anderer konsequent zu nutzen, um uns weiter zu stärken – der Rest wird sich zur entsprechenden Zeit ergeben.

»Die Schwäche anderer nutzen« – also ein Zukauf?

Nein, daran hatte ich jetzt nicht gedacht. Unser Markt ist schon relativ weit fortgeschritten in der Konsolidierung, und es sind nicht alle gleich stark – wir haben die letzten Jahre Marktanteile gewonnen und wollen das auch weiterhin tun.

Wie hoch ist Ihr Marktanteil momentan?

Im DSL-Umfeld – was am interessantesten ist – sind wir bei über 30 Prozent.

Gibt es regionale Schwerpunkte?

Europa ist unser wichtigster Schwerpunkt – es ist die aus technologischer Sicht erst einmal interessanteste Region, weil von der Gateway-Seite die komplexesten Geräte gefragt sind. Wir sind auch in den USA sehr stark. Für Geräte, die in Asien zum Einsatz kommen, sind wir dabei, Marktanteile zu gewinnen – mit Schwerpunkt China und Indien. Dort sind derzeit recht einfache Modems im Einsatz, es geht aber in Richtung Sprach- und WLAN-Integration. Eines unser neu vorgestellten Produkte (XWAY Compact) adressiert, durch aufs Wesentliche konzentrierte Funktionalität und optimierte Kosten, auch asiatische Märkte.

 

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