Gehalt

»Die Gehälter in ganz Europa werden steigen«

7. Dezember 2016, 10:52 Uhr | Corinne Schindlbeck
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Asien erhöht die Löhne

Die weltweit größten Lohnerhöhungen werden für das kommende Jahr in Asien prognostiziert: 6,1 Prozent nominell und 4,3 Prozent real sind die erwarteten Steigerungen. Dabei führen die Schwellenländer Vietnam (7,2 Prozent), Thailand (5,6 Prozent), Indonesien (4,9 Prozent) und Indien (4,8 Prozent) die Tabelle mit den höchsten realen Gehaltssteigerungen an.

Die gedämpften Erwartungen hinsichtlich des Wirtschaftswachstums in China haben auch auf die Gehälter dort Auswirkungen. So liegt die Prognose bei 4,0 Prozent realem Lohnwachstum. Das sind 2,3 Prozent weniger als noch im laufenden Jahr.
 
Nominal werden die Löhne im Nahen Osten deutlich wachsen (min. 3 Prozent, max. 5,5 Prozent), die Inflation dort führt aber nur zu marginal steigender realer Kaufkraft der Angestellten. Während Jordanien (6,3 Prozent realer Lohnzuwachs) und der Libanon (6,1 Prozent) sich in einer Phase der Deflation befinden, bleibt den Menschen in den Vereinigten Arabischen Emiraten (0,5 Prozent realer Lohnzuwachs), Saudi-Arabien und Kuweit (je 0,8 Prozent) kaum ein Plus nach Abzug von Inflation.

»Große Lohnzuwächse aufgrund von Deflation erfreuen die Angestellten für den Moment, bergen aber große wirtschaftliche Risiken für die Zukunft dieser Volkswirtschaften«, sagt Thomas Gruhle.

Noch höher liegt die prognostizierte Inflation (5,9 Prozent) in Zentral- und Lateinamerika. Dort werden die Gehälter real um nur rund 1,1 Prozent durchschnittlich wachsen. In Argentinien werden sogar Kaufkraftverluste von 12,5 Prozent erwartet.

Eine ähnliche Situation – starke Lohnerhöhungen bei starker Inflation – findet sich auch in Nordafrika. Allerdings drohen dort nur Ägyptern (-3,0 Prozent realer Lohnzuwachs) und Algeriern (-1,1 Prozent) reale Lohnverluste.
 
»Die in vielen Ländern der Welt deutlich moderateren Lohnerwartungen können als mögliches Zeichen für eine Abkühlung der Weltwirtschaft gedeutet werden«, sagt Thomas Gruhle. »Sie spiegeln aber vor allem wider, dass es Unsicherheiten hinsichtlich der wirtschaftlichen Entwicklung 2017 gibt. Historische Wahlen wie in den USA und Großbritannien werden sich erst im nächsten Jahr auswirken, weitere politische Grundsatzentscheidungen werden in vielen Ländern Europas 2017 getroffen. Das alles lässt Unternehmen deutlich vorsichtiger agieren.«


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