Eines der großen Zukunftsthemen im Automotive-Bereich sind Hybrid-Antriebe und als nächster Schritt Elektrofahrzeuge. Ist ZMDI auch in diesen Zukunftsmärkten tätig?
Nein, das wäre aus unserer Sicht heute sicherlich zu hoch gegriffen. Wir beschäftigen uns aber mit intelligenten Batteriesensoren, wie sie etwa zur Realisierung der Start-Stop-Control notwendig sind. Unsere Lösungen sind heute auf Starterbatterien zugeschnitten, wir setzen uns aber natürlich auch mit Grundlagen von Lithium-Ionen-Zellen auseinander. Derzeit lassen sich unsere Aktivitäten aber wohl am besten unter dem Stichwort »Battery Sensing« oder »Battery Management« zusammenfassen.
Der Automobilelektronik-Bereich dürfte Ihnen derzeit keine große Freude machen, oder zeichnet sich inzwischen eine Erholung ab?
Nein, zumindest für die deutschen Automobilbauer können wir noch keine Erholung des Marktes feststellen. Etwas anders sieht es in China aus. Dieser Markt war von August bis Februar mausetot, inzwischen registrieren wir dort wieder eine Belebung. Auch in den USA läuft es für uns wieder besser, was aber damit zu tun hat, dass General Motors und Ford aufgrund gesetzlicher Vorgaben dort Ethanolsensoren in ihre Fahrzeuge einbauen müssen. Hintergrund dieser leichten Belebung ist die Vorgabe der US-Regierung, den Ethanol-Anteil im Sprit schrittweise zu erhöhen.
Effizienter Energieverbrauch spielt auch in anderen Bereichen eine immer wichtigere Rolle. Bedient ZMDI denn auch den boomenden LED-Markt?
Digitales Powermanagement ist auch für uns ein großes Betätigungsfeld, das gilt vor allem für die Bereiche Automotive und Telekommunikation, aber auch für Consumer-Elektronik-Applikationen. Für den Einstieg in die LED-Ansteuerungen ist es aus meiner Sicht aber heute bereits zu spät. Wir werden aber versuchen, auf jeden Fall bei den OLEDs dabei zu sein.
ZMDI verfolgt eine klar fokussierte Marktstrategie, die in den letzten Jahren kontinuierliches Wachstum gewährleistete. Wie stellt sich für Sie die Marktentwicklung der letzten Monate dar, und mit welcher Entwicklung rechnen Sie für die zweite Jahreshälfte und das Jahr 2010?
Wir konnten unseren Umsatz im Vorjahr auf rund 56 Mio. Euro steigern, doch dieses Niveau werden wir für das Katastrophenjahr 2009 nicht wieder erreichen, wir erwarten ein deutlich geringeres Umsatzniveau. Eintrübungen gab es seit August letzten Jahres, der Einbruch im Automotive-Segment war dann seit dem vierten Quartal ziemlich heftig. Inzwischen sieht die Situation so aus, dass sogar das Hörgerätegeschäft schlechter läuft als im Vorjahr. Dieser Einbruch quer über alle Anwendungsbereiche, das ist die neue Qualität dieser Krise. Wir gehen inzwischen davon aus, dass mit einer deutlichen Marktbelebung erst ab 2010 wieder zu rechnen ist. Das Auftrags- und Umsatzniveau des Jahres 2008 werden wir wohl erst 2011 wieder erreichen.