»Wenn die Gewinne in einem Markt sinken, steigen wir aus«

12. Juni 2008, 10:38 Uhr | Frank Riemenschneider, Elektronik
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»Wenn die Gewinne in einem Markt sinken, steigen wir aus«

Was halten Sie von Investitionen durch »Heuschrecken« in der Halbleiterindustrie? Ist Linear Technology ein Kandidat für eine Übernahme?

Wir sind kein guter Kandidat für Heuschrecken. Deren Idee ist es ja, Firmen für einen kleinen Preis kaufen, hoch zu pushen, um sie dann zu zerschlagen und gewinnbringend weiterzuverkaufen. Wir haben die besten Margen in der Analog-Industrie und sind viel zu teuer.

Welche Veränderungen gibt es im Produktfokus von Linear Technology, und welches sind die zukünftigen Wachstumsmärkte?

Automotive ist sehr attraktiv, einige Jahre zuvor repräsentierte dieser Markt niedrige einstellige Prozentzahlen unseres Umsatzes, letztes Quartal schon 10 Prozent mit über 100 Mio. Dollar Umsatz pro Jahr, und es geht jetzt erst richtig los. Durch den extrem hohen Ölpreis ist die Nachfrage nach Elektro- und Hybrid-Automobilen explodiert. Wir bieten Produkte an, die genau dort ansetzen. Im medizinischen Bereich sehen wir Wachstum bei z.B. MRT und Ultraschall, im Industrie- Bereich, der 30 bis 40 Prozent unseres Umsatzes ausmacht, sehen wir enorme Möglichkeiten, die stationären Geräte auf portable umzustellen. Jeder will Handhelds, und der Industrie-Markt ist jetzt bereit für diesen Wechsel. Der Consumer- und der Handy-Markt machen noch rund 25 Prozent unseres Umsatzes aus.

Aber die Preise fallen im Consumer- Bereich sehr stark …


Zum Glück haben wir Alternativen, und wenn die Margen nicht mehr stimmen, verlassen wir den Markt sofort. Nur in den frühen Stadien, wenn sich noch Geld verdienen lässt, partizipieren wir auch an diesem Segment.

Seit der Einführung der μModules können Sie die gesamte Signalkette mit nur einem IC abdecken. Können die Anwender dieselbe Effizienz erwarten wie von einer diskreten Lösung und treten Sie nicht mit Ihren eigenen Kunden in den Wettbewerb?

Primär geben wir den Kunden die Gelegenheit, eine Komplettlösung zu bekommen. Speziell in Zeiten des Mangels an erfahrenen Analog-Ingenieuren sind viele Kunden nicht in der Lage, diese Lösungen selbst zu produzieren – und wenn ja, können Sie mit diskreten Elementen keine solch kompakte Lösung schaffen. Wir transferieren quasi unsere Erfahrung und unser Know-how in Form dieser Module zu unseren Kunden. 20 bis 30 weitere Module sind in der Entwicklung, ich spreche von einem »stetigen Strom« des »Analog-Engineerings« zu unseren Kunden. Wir haben bisher kein negatives Kunden-Feedback erhalten.

Hat denn eine generelle Lösung dieselbe Effizienz wie eine speziell auf eine Anforderung zugeschnittene diskrete?

Nur in sehr wenigen Fällen hat eine diskrete anwendungsspezifische Lösung Vorteile, und wenn Sie die nutzen wollen, brauchen Sie erfahrende Designer. Diese sind bei den meisten unserer Kunden Mangelware.

Sie arbeiten mit zahlreichen Distributoren zusammen. Wie wollen Sie gewährleisten, dass der volle Nutzwert Ihrer High-end-Designs in adäquater Weise unter Zwischenschaltung eines »Mittelsmannes« beim Kunden ankommt und er den notwendigen Support erhält?

Distributoren sind sehr wichtig für uns, in Europa erzielen wir 40 Prozent des Umsatzes über Distribution, weltweit 23 bis 24 Prozent. Wir haben ein sehr gutes Netzwerk mit FAEs unserer Händler, die regelmäßig von uns weitergebildet werden. Wenn das nicht reicht, kommen über einen Eskalationsprozess unsere eigenen Ingenieure ins Spiel. Eine unserer Stärken ist, dass wir eine sehr technisch orientierte Verkaufsorganisation haben.


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