Das belgische Halbleiterforschungs-Institut IMEC verfolgt zusammen mit TSMC ein neues Geschäftsmodell: Unternehmen, die am IMEC einen Prozess für Ihr Produkt entwickeln lassen, können es später bei TSMC fertigen lassen.
Dazu haben die beiden Partner die »Innovation Incubation Alliance« gegründet. Das Angebot richtet sich an Unternehmen, die eine so genannte »More-than-Moore-Technologie« für Ihre ICs verwenden wollen, also alles was über die herkömmlichen CMOS-Technologie hinaus geht. Dazu gehören zum Beispiel Chip mit Mixed-Signal-Bestandteilen, MEMS-Prozesse, 3D-Technologien oder BiCMOS-High-Voltage.
Die Unternehmen können dazu mit Ihrer Idee zum IMEC kommen und zusammen einen Prozess für das Produkt entwickeln. Derzeit wird dazu hauptsächlich die 200-mm-Anlage vom IMEC verwendet. Das IMEC fertigt auch die ersten Prototypen inklusive Gehäuse und Test. Außerdem kann es kleinere Volumen von einigen Hundert Wafern pro Jahr fertigen.
Sollte sich das Produkt als viel versprechend erweisen bzw. eine sehr hohe Nachfrage entstehen, dann kommt TSMC mit ins Spiel. Der Prozess wird nämlich so entwickelt, dass er leicht von der Foundry übernommen werden kann.
Insofern kann ein Unternehmen erst einmal kleinere Mengen am IMEC fertigen lassen und bei Bedarf nach größeren Mengen schnell zu TSMC wechseln.
Der Vorteil für das IMEC besteht darin, dass es seinen Kunden eine Option für die Massenfertigung bieten kann. TSMC kann mit diesem Abkommen neue Kunden bei den »More-than-Moore-Technologien« gewinnen. Als die Aufträge bei TSMC Anfang des Jahres eingebrochen waren, hatte das Unternehmen angekündigt, sich stärker in diesem Bereich aufstellen zu wollen.