Können Sie ein konkretes Beispiel dafür nennen, was es der Qualität bringt, die eigenen Assembly-Maschinen zu konstruieren?
Gerade im Bereich der diskreten Komponenten aber auch zunehmend im Bereich der ICs ist das Packaging ein wichtiger Faktor. Wir waren beispielsweise die ersten, die im eigenen Hause Chip Scale Packages entwickelt haben. Wer mit uns zusammen arbeitet, muss sich nicht auf die Qualitätsstandards von Third-Party-Packaging-Unternehmen verlassen. Ein weiteres Beispiel: Wir liefern Ball-Grid-Arrays mit Rastern von 0,5 mm und 0,4 mm. Kleinere Raster wären für uns kein Problem, solche Produkte sind aber nach der Montage auf der Leiterplatte schwierig zu testen. Das kommt ziemlich teuer und daher werden sie noch nicht in großen Stückzahlen verwendet.
Kommen wir zum Bereich der Optoelektronik. Wo sieht Rohm die Möglichkeit zu wachsen und wie kann sich das Unternehmen vom Wettbewerb differenzieren?
Im Gegensatz zu manch anderen Firmen haben wir keinerlei Probleme mit Patentverletzungen. Wir halten teilweise eigene Patente, teilweise haben wir Über-Kreuz-Patent-Vereinbarungen. Heute liefern wir LEDs bis zu 1 W, wir arbeiten aber an High-Power-LEDs bis 3 W, beispielsweise für den Einsatz in Autos.
Die Herausforderung liegt dort vor allem darin, die Wärme abzuführen…
Das stimmt, es gibt dort schon viele Patente, aber wir haben auch einige neue interessante Wege gefunden, mit diesem Problem fertig zu werden und besitzen mittlerweile auch eine Reihe eigener Patente. Zudem haben wir eine Vielfalt von LED-Treibern entwickelt, können also die LEDs plus der Ansteuerelektronik liefern.
Viele LED-Anwender benötigen komplette Systeme. Wird Rohm also künftig auch komplette Module anbieten?
Wir haben uns vorgenommen, komplette Module einschließlich der Optik zu liefern. LED-Displays machen wir bereits und integrieren die LEDs und Treiber – natürlich auf unseren selbst entwickelten Die-Bondern. Das ist wieder das Unterscheidungsmerkmal zum Wettbewerb. Mit der ausgeklügelten Fertigungstechnik erreichen wir ein hohes Qualitätsniveau.
Der Industriemarkt ist in Europa für den Erfolg entscheidend, allerdings stark fragmentiert. Es kommt also auf die Distributionsstrategie an. Wie hoch ist der Anteil am Umsatz, den Rohm über die Distribution generiert und welche Strategie verfolgen Sie in der Zukunft?
Aufgrund unserer Geschichte überrascht es nicht, dass der Distributionsanteil mit 12 Prozent relativ gering ist. Unser Ziel besteht darin, ihn bis in drei Jahren zu verdoppeln. Im Moment arbeiten wir mit Future als globalen Distributor, außerdem setzen wir auf lokale Distis, in England kooperieren wir mit Abacus, in Deutschland mit Rutronik. Wir wollen uns auf diesem Gebiet nicht verzetteln und werden deshalb auf absehbare Zeit mit dem Distributionsnetz arbeiten, das wir über die letzten Jahre aufgebaut haben. Wir sind überzeugt, mit unseren bestehenden Distributionsnetz in Europa wachsen zu können. Dieses Netz besteht ja noch nicht sehr lange und wir sind jetzt dabei, Trainings und Seminare für unsere Distis zu organisieren.