…was nun noch nichts über die Vorzüge der Power-Management-ICs sagt…
Nicht über die ICs direkt. Es sagt aber sehr viel über die Firmenkultur. Wir haben uns über viele Jahre den Ruf erworben, höchste Qualität zu liefern und die Lieferzeiten einzuhalten, was Teil der Qualitätsstrategie ist. Deshalb haben uns die Kunden vor zwei Jahren gefragt, ob wir zu den diskreten und Optokomponenten nicht auch Power-Management-ICs liefern könnten. Wir sehen hierin die Chance, unseren Kunden zusätzlichen Wert zu bieten und stecken jetzt einen erheblichen Teil unserer R&D-Ausgaben in den Ausbau diese Produktlinie.
Sie sind also in der höchst komfortablen Situation, dass die großen Kunden auf Sie zukommen und von Rohm mit Power-Management-ICs beliefert werden wollen. Sind sie so unzufrieden mit ihren derzeitigen Lieferanten, dass Rohm nicht den beschwerlichen Weg gehen muss, die existierenden Hersteller bessere technische Eigenschaften und niedrigere Preise Marktanteile abzunehmen?
Tatsache ist, dass wir gefragt wurden und dass wir die Chance natürlich ergreifen wollen. Rund ein Drittel unserer ICs sind von vorne herein schon für den europäischen Markt geeignet. Wir werden künftig zweigleisig fahren. Einmal wollen wir Second-Source-Produkte anbieten, zum zweiten aber auch höher integrierte und auf ihre Anwendungsgebiete zugeschnittene Produkte entwickeln, die eine höhere Wertschöpfung erlauben. Das ist der Hauptgrund, warum wir den Entwicklungsaufwand in die Power-Management-ICs stecken.
Nun behaupten alle Hersteller, gute Qualität zu liefern und wer mit den Automobilherstellern und ihren Zulieferer zusammen arbeitet, der liefert doch schon nachweislich eine ansehnliche Qualität. Was macht Rohm noch besser?
Ein wichtiger Unterschied besteht darin, dass wir zu 100 Prozent selber fertigen, sowohl im Front-End als auch im Back-End. Als wesentlich sehen wir an, dass wir sogar unsere Fertigungsmaschinen für die Montage selber entwickeln.
Das widerspricht nun aber der gerade aktuell gültigen betriebswirtschaftlichen Lehrmeinung, dass eine Firma im Halbleiterbereich sich auf das Kern-Know-how konzentrieren sollte, also auf das Design der Komponenten.
Sie werden lachen, teilweise ziehen wir sogar die Kristalle selber, fertigen also unsere eigenen Ingots und Wafer. Rohm existiert ja nicht erst seit gestern. Wir sind mit diese Strategie bisher sehr gut gefahren und sehen keinen Grund, sie zu ändern. Um eine hervorragende Qualität zu erreichen und pünktlich zu liefern, ist es wichtig, die gesamte Fertigungskette unter Kontrolle zu haben. Das ist auch sehr wichtig, um günstige Preise zu erzielen.
Wer die Fertigung auslagert, verliert definitiv einen Teil der Kontrolle. Ich weiß, dass man darüber stundenlange theoretische Diskussionen führen könnte. Rohm hat in der Praxis über viele Jahre die Erfahrung gemacht, dass die Fertigungstiefe sinnvoll ist. Erst kürzlich haben wir wieder eine Auszeichnung von Toyota erhalten. Wir sind also auf dem richtigen Weg.