Numonyx baut das Flash-Segment aus

15. April 2009, 13:31 Uhr | Corinna Puhlmann, Markt&Technik

Für Brian Harrison, CEO von Numonyx, ist der angeschlagene NOR-Flash-Markt weiterhin ein »großartiges Geschäftsfeld«. Trotz schwieriger Marktbedingungen sieht er gute Chancen für sein Unternehmen, gestärkt aus der Krise hervorzugehen.

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Markt&Technik: Nahezu die gesamte Speicherindustrie leidet. Was unterscheidet Numonyx von anderen Unternehmen?

Brian Harrison: Die Speicherindustrie leidet, und wir leiden auch. Es ist für alle eine sehr schwierige Zeit; die gesamte Branche steht unter Druck. Allerdings gibt es Unternehmen, die mit diesem Druck umgehen können, und Unternehmen, die es nicht können. Für das Letztere sind drei Gründe ausschlaggebend: ein hoher Schuldenberg, hohe Fixkosten und das Fehlen von innovativer Technologien. Im Zuge der Gründung von Numonyx haben wir einen Kredit in Höhe von 450 Mio. Dollar aufgenommen. Das ist sehr moderat, vergleicht man dies mit anderen Unternehmen. Bei Spansion, als ein Beispiel, war der Betrag fast viermal so hoch. Durch Fertigungsverträge und eigene Fabriken sind wir mit unserer Produktion sehr flexibel aufgestellt. Und wir fertigen bereits seit zwei Jahren NOR-Flash-Bausteine auf 65-nm-Technologie. Bis Ende des Jahres werden wir den Umstieg auf 45 nm vollziehen. Damit sind wir unserem Wettbewerb um einen Schritt voraus.

Interessieren sich Ihre Kunden verstärkt für Ihre finanzielle Situation?

Ja, der Kunden will heute wissen, in welcher finanziellen Lage sein Lieferant ist. Das steht auf seiner Prioritätenliste weit oben. Wir sind kein börsennotiertes Unternehmen und veröffentlichen keine Finanzergebnisse. Dennoch ist es interessant zu wissen: Wir hatten im Jahr 2008 einen positiven Cashflow und konnten das Jahr mit einem Geldbetrag von rund 500 Mio. Dollar abschließen. Das ist heute wichtig, denn die Kunden suchen nach einem Partner, der Kontinuität garantieren kann. Die Design- und Qualifizierungsaktivitäten laufen bei uns deswegen auf Hochtouren. Wir können also unseren Marktanteil erhöhen. Unter anderem entwickeln wir gerade eine neue Produktfamilie, die »Axcell M29EW«, die kompatibel zu den GL-Bausteinen von Spansion ist.

Einige Unternehmen haben sich in der Vergangenheit aus dem Markt für NOR-Flash-Speicher zurückgezogen oder Bausteine abgekündigt. Werden Sie weiterhin die gesamte Palette an NOR-Flash-ICs anbieten?

Zu unserer Strategie gehört es, ein möglichst breit gefächertes NOR-Flash-Portfolio zu entwickeln. Wir konzentrieren uns dabei auf zwei Märkte: Im Mobilfunksegment sind wir als Anbieter von Multi-Chip-Packages der Marktführer. Daher ist das ein sehr wichtiges Marktsegment für uns, das wir weiter forcieren werden. Aber auch im Embedded-Markt – zu dem bei uns alle anderen Applikationen zählen, die nicht in das Wireless-Segment fallen – haben wir in den letzten zwölf Monaten unser Produktprogramm konsequent ausgebaut. Wir sehen uns als einen Lösungsanbieter, der den gesamten Flash-Speicher- Bedarf der Kunden bedienen kann. Bei den Speichern für unser Embedded-Segment haben wir einen technischen Durchbruch erzielt. Den Umstieg auf die 65-nm-Technologie konnten wir so realisieren, dass die ICs ohne Fehlerkorrektur auskommen. Das hat den Vorteil, dass der Kunde seine Software nicht mehr ändern muss. Die Speicherarchitektur ist vollständig kompatibel zu der Vorgängergeneration. Die Resonanz aus dem Markt bestätigt uns in unseren Entwicklungsaktivitäten.

Wie sieht Ihre Strategie für das NAND-Flash-Segment aus?

Man muss ehrlicherweise sagen, dass wir in diesem Marktsegment nur ein sehr kleiner Anbieter sind. Dennoch haben wir im Jahr 2008 viermal so viele Produkte entwickelt als noch im Jahr zuvor. Un- ser Ziel ist es allerdings nicht, mit NAND-Flash Speichern den reinen Massenmarkt zu bedienen oder das Rennen um die höchste Speicherkapazität zu gewinnen.


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