Renesas setzt auf einen Fablite-Ansatz und will mehr Foundries für die Fertigung nutzen. Auch vor diesem Hintergrund ist es nicht einfach nachzuvollziehen, warum Renesas so viel Geld in die Prozessentwicklung steckt.
Die derzeit laufende Umgestaltung unserer Fertigung hat viele Facetten:
Erstens: Für eine verbesserte Konkurrenzfähigkeit werden wir zum Großteil nur noch 8- und 12-Zoll-Wafer-Linien nutzen.
Zweitens: Wir erweitern unser Fab-Netz. Das dazugehörige Programm wurde bereits vor dem Erdbeben 2011 gestartet und wird seitdem beschleunigt durchgezogen, mit dem Ziel, ein Produkt in mehreren Fabriken fertigen zu können. Das heißt beispielsweise für unsere Mikrocontroller, dass wir unsere Produkte auf Basis des 40-nm-Flash-Prozesses sowohl in unsere Naka-Fab in Japan als auch bei TSMC in Taiwan fertigen können. Damit verbessert sich die Liefersicherheit.
Drittens: Durch die Neuausrichtung können wir unsere Investitionen auf Siliziumprozesse und IP-Entwicklung für neue Produkte konzentrieren, anstatt in Fertigungsstätten investieren zu müssen. Das wiederum kommt unserer finanziellen Stabilität zugute und verbessert unsere gesamte Konkurrenzfähigkeit.
Um auf die Investitionen für die Prozessentwicklung zurückzukommen: Wir wollen unsere führende Position in einigen wichtigen Prozessen, nämlich embedded DRAM und embedded Flash, beibehalten. Denn damit ist sichergestellt, dass wir Produkte mit niedriger Leistungsaufnahme fertigen können. Und die zukünftige Lizenzierung dieser Prozesse an Drittunternehmen ermöglicht dann einen zusätzlichen Return-on-Investment.
Was bleibt dann noch an Fabriken übrig?
Zum Schluss bleiben von unseren derzeitig zehn Fertigungsstätten mit 15 Linien bis Mitte 2014 noch sieben Fertigungsstätten mit neun Linien übrig.
Renesas will noch in zwei weitere Bereiche investieren: Halbleiter für Automotive und Industrie, alle anderen Märkte sind nicht aufgeführt. Bedeutet das, dass sich Renesas in Zukunft nur noch auf diese zwei Märkte fokussiert und die anderen außen vor lässt?
Nun, es ist eine Frage des Fokus, und wir haben uns entschieden, uns auf diese zwei Märkte zu konzentrieren. Während der Automotive-Markt klar definiert ist, ist der Industriesektor viel breiter aufgestellt: Zum Beispiel zählen wir die Kommunikationsinfrastruktur zu diesem Bereich. Diese zwei Märkte haben einige Gemeinsamkeiten in den Anforderungen an ihre Zulieferer, wie beispielsweise hohe Qualität, zuverlässige Produkte und eine relativ lange Verfügbarkeit. Wir sind als Zulieferer dazu bereit.
Und ja, das bedeutet auch, dass der Consumer- und Computer-Markt nicht als Kernpunkte in unserer Strategie auftauchen, wenn es darum geht, unsere internationalen Geschäftsaktivitäten auszubauen. Aber dennoch, es gibt immer einige klar begrenzte Bereiche, in denen wir einen Mehrwert leisten können, wie zum Beispiel USB-Schnittstellen und Power-Management.
Wenn sich der Datenverkehr zwischen Maschinen in einen großen Markt verwandelt, dann machen das unsere Halbleiter möglich. Die Produkte, die wir für die Automobilindustrie und Industrieelektronik entwickeln, sind die eigentlichen Building-Blöcke für die Evolution des »Internet der Dinge«. Ob es um die Bildverarbeitung für Fahrerassistenzsysteme geht oder um die Steuerung von Roboterfunktionen innerhalb einer Fabrik: Unsere Produkte bringen kontinuierlich mehr Intelligenz und Connectivity in die Systeme ein.