Interview

Atmel setzt auf Touch-Technologie und Mikrocontroller

18. Januar 2013, 11:27 Uhr | Iris Stroh
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Fortsetzung des Artikels von Teil 1

ASICs und EEPROMS bleiben im Portfolio

Auch wenn den Controllern enorme Wachstumschancen offenstehen: Wäre es nicht trotzdem sinnvoll, dass Atmel sein Produktspektrum in die Analogtechnik ausweitet, einfach weil jeder Mikrocontroller von vielen Analogprodukten umgeben ist?

In den Analogmarkt einzusteigen, hätte Vor- und Nachteile für uns, ich halte diesen Schritt trotzdem nicht für sinnvoll: Zum einen wachsen die meisten Analogmärkte nicht so toll. Zum anderen integrieren wir immer mehr Analogfunktionen in unsere Controller. Ich setze vielmehr darauf, unsere Endmärkte stärker zu diversifizieren und sie mit unseren existierenden Produkten zu bedienen. So sind wir z.B. im Consumer-Markt ein starker Player, im Automotive-Markt aber noch nicht, also investieren wir hier verstärkt. Auch so können wir uns viel Wachstumspotenzial zugänglich machen.

Atmel erzielt immer noch rund 15 Prozent seines Umsatzes mit ASICs. Sollte dieser Geschäftsbereich nicht eigentlich verkauft werden?

Wir wollten damals unser Smart-Card-Geschäft, einen Teil des ASIC-Geschäfts und unsere Fab in Frankreich verkaufen. Externe Berater hatten uns empfohlen, das gesamte ASIC-Geschäft zu verkaufen anstatt nur Einzelteile. Es hat sich aber gezeigt, dass die Käufer an den Einzelteilen interessiert waren und wir genau die Bereiche behalten konnten, die wir sowieso behalten wollten.

Aber wie passt das ASIC-Geschäft zu einem Mikrocontroller-Unternehmen?

Unsere ASICs sind zum Großteil Mikrocontroller-basierende Produkte für Kunden, die kundenspezifische Varianten anstatt eines General-Purpose-Controllers bevorzugen.

Atmel fertigt darüber hinaus auch immer noch serielle EEPROMs, während das serielle Flash-Geschäft verkauft wurde.

Ja, weil serielle EEPROMs immer in Kombination mit Mikrocontrollern auftreten. Damit sind diese Produkte für uns sehr einfach zu verkaufen. Außerdem kann die Technologie, die wir für Mikrocontroller entwickelt haben, oft auch für die Speicher genutzt werden. Und zu guter Letzt: Wir halten einen hohen Marktanteil in diesem Markt. Die seriellen Flashs hingegen hatten kaum Überlappungen bei den Kunden, und auch technologisch stellen sie ganz andere Anforderungen als MCUs. Diese Produkte passten nicht mehr zu uns, daher der Ausstieg.

Atmel hat noch eine Fabrik in Colorado, warum wird an dieser einen Fab festgehalten?

Eigentlich würde jeder Halbleiterhersteller gerne eine eigene Fab besitzen, aber die meisten können sich das nicht leisten, denn mit kleineren Strukturen steigen die Kosten. Wir haben aber viele Produkte im Spektrum, die nicht modernste Prozesse benötigen. Also können wir diese Produkte in unserer eigenen Fabrik zu geringeren Kosten produzieren, als dies bei einer Foundry möglich wäre.

Aber das Geld, das Atmel in seine Fabrik stecken muss, könnte das Unternehmen doch auch für die Produktentwicklung nutzen.

Wir investieren ja den Großteil unserer R&D-Ausgaben in die Produktentwicklung, nur ein geringer Teil geht in die Prozessentwicklung. Und die müssten wir sowieso tätigen, denn in dieser Prozessentwicklung geht es um Embedded-Memory-Technologien, die am Markt nicht verfügbar sind. Und da wir kein Kapital in die Fab investieren und wir einen Teil der Produkte inhouse kostengünstiger fertigen, gibt es für uns überhaupt keinen Grund, diese Fab aufzugeben.


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