NXP FTF 2016

Ambitionierter Start in die NXP-Ära

6. Juni 2016, 13:16 Uhr | Iris Stroh
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Kommt die Embedded Community zu kurz?

Geoff Lees, Senior Vice President & General Manager Microcontrollers von NXP Semiconductors
Bild 1. Geoff Lees, Senior Vice President & General Manager Microcontrollers von NXP Semiconductors: »Embedded Processing ist ein wichtiger Wachstumstreiber für NXP. Das wird übrigens auch seitens der Analysten und Investoren so gesehen.«
© Elektronik/Stelzer

Bei all dem Augenmerk auf Automotive und Security stellt sich der eine oder andere vielleicht die Frage, ob NXP die Embedded Community etwas aus den Augen verliert und damit der bisherige Freescale-Support der Vergangenheit angehören wird. Hier widerspricht Geoff Lees, Senior VP & GM Microcontrollers von NXP Semiconductors: »Das Management ist daran interessiert, dass das Unternehmen wächst.« Und dafür steht der Embedded-Processing-Bereich allemal. 75 Prozent des Freescale-Umsatzes beruhte auf Embedded-Processing-Produkten. Dieser Bereich hat nachweislich in den letzten fünf Jahren jährlich eine durchschnittliche Wachstumsrate von 15 Prozent ausgewiesen. Und alle Prognosen seitens der Marktforscher besagen, dass der Bereich auch in Zukunft kräftig wachsen wird. Lees: »Embedded Processing ist also ein wichtiger Wachstumstreiber für NXP. Das wird übrigens auch seitens der Analysten und Investoren so gesehen.« Sicherlich ein Punkt, der dafür spricht, dass NXP auch in Zukunft in diesen Bereich kräftig investieren wird. Dazu kommt aus Lees Sicht noch ein weiterer Punkt: NXP sei durch den Merger zur Nummer 1 unter den Mikrocontroller-Herstellern aufgestiegen. Seine Aussage untermauert er mit einer aktuellen Gartner-Analyse über den Mikrocontroller-Markt. Darin sei zu lesen, dass NXP (aufgrund des Mergers) im letzten Jahr 200 Mio. Dollar über der Nummer 2 im Markt steht. Das ist wiederum ein wichtiges Argument für Rick Clemmer, der Wert darauf legt, dass sich das Unternehmen nur auf Dinge konzentriert, in denen es eine Führungsposition innehat.

Dass nicht explizit darauf hingewiesen wird, welche Vorteile der Merger für die Embedded Community hat, erklärt Lees damit, dass man nach so einem Merger nicht 25 Gründe angeben kann, welche Vorteile dieser Merger hat, man muss sich auf die ein oder zwei wichtigsten beschränken, Aber: Wer genau zugehört hat, hätte feststellen können, dass NXP immer betont hat, man habe im Bereich Processing selbst wenig zu bieten. Mit dem Merger wurde genau diese Lücke aufgefüllt.

Durch den Merger ergäben sich auch ganz konkrete Vorteile für die Embedded Community. Alle Partner aus dem Ecosystem und Distributionspartner haben nochmals klar bestätigt, dass sie aufgrund der Tatsache, dass NXP jetzt viel größer ist, ihre Investitionen verstärken werden. Darüber hinaus könne NXP auch auf der Produktseite bereits mit Entwicklungen punkten, die nur durch den Merger möglich waren. In diesem Zusammenhang verweist Lees darauf, dass NXP und Freescale vor dem Merger ein Referenz-Design für PoS-Systeme entwickelt hatten, das hat 18 Monate gedauert. Lees weiter: »Wir haben letzte Woche 20 Applikationslösungen, bestehend aus mehreren NXP-Produkten, kompletter Software und Dokumentation, in den verschiedensten Märkten, im Web veröffentlicht, die in den letzten sechs Monaten seit dem Merger entwickelt wurden. Weitere 15 sind in der Entwicklung.« Außerdem hat Lees jetzt Zugriff auf die Ressourcen aus den unterschiedlichen Bereichen von NXP, das war bei Freescale so nicht möglich. Lees: »Ich wäre damals froh gewesen, wenn wir mehr von unseren Analogaktivitäten hätten profitieren können, aber dieser Bereich war auf Automotive fokussiert. Das ist jetzt anders.« NXP werde zunehmend Komplettlösungen entwickeln, mit MOSFETs, Logik, Security etc., ein Ansatz, der hervorragend für den IoT-Markt passe.

Dass während der Eröffnungsveranstaltung Automotive und Security sehr dominant waren, läge natürlich daran, dass Automotive ein sehr wichtiger, erfolgreicher und wachsender Markt für NXP ist. Autonomes Fahren, Connected-Fahrzeuge, das sind alles Themen, die NXP in die Hand spielen. Hier muss man heute schon zeigen, was man kann, damit man an Entwicklungen, die in fünf Jahren auf die Straße kommen, partizipieren kann.

Deshalb beispielsweise die Ankündigung der BlueBox, aber auch eine Demo vor den Türen des TechLabs, die den i.MX 8 in Aktion zeigen. Lees: »Wir bauen derzeit rund 2000 Boards, die als Entwicklungssystem an unsere Kunden gehen.« Die ersten werden in Kürze an alle Automotive-Kunden geliefert, die damit konventionelle Infotainment-Systeme mit höherer Leistung oder aber auch ein E-Cockpit realisieren können, sprich ein System, bei dem ein Chip alle Displays im Fahrzeug ansteuert: Informationssystem und Infotainmentsystem. Lees: »Diese Bausteine sind vollständig nach ISO 26262 entwickelt und bieten eine komplette HW-Virtualisierung, was kein konkurrierender Ansatz kann. Damit können Infotainment-System und Informationsdisplay voneinander getrennt und unabhängig betrieben werden.«


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