IP-SoC 2010

IP-SoC 2010: IP war, ist und bleibt schwierig

1. Dezember 2010, 8:34 Uhr | Iris Stroh

Außer man heißt ARM und ist unbestrittener Marktführer im IP-Markt. Aber all die vielen anderen IP-Provider - reich ist von denen wohl keiner geworden. Und glaubt man Ganesh Ramamoorthy, Principal Research Analyst von Gartner, dann wird das IP-Geschäft in Zukunft noch schwieriger werden.

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Das Bild das sich dieses Jahr auf der IP SoC 2010 in Grenoble zeigt, ist nicht gerade ermutigend. Selbst Gabriel Saucier, President und CEO von Design and Reuse, dem Veranstalter der IP-SoC-Konferenzen, ist derzeit etwas ratlos, was das Fortbestehen der Konferenz anbelangt. Obwohl die Konferenz sicherlich zu den besten im IP-Bereich zählt, herrscht in diesem Jahr eher Katerstimmung beim Veranstalter, denn die Anzahl der Aussteller und auch Besucher ist wohl zurückgegangen. Und das obwohl sich aus der Sicht von Saucier am IP-Geschäft eigentlich nicht viel verändert hat. Auch heute noch – oder sogar heute mehr denn je – seien die vielen IP-Provider und ihre angebotenen IPs sehr nützlich. Ob die Konferenz in der Form beibehalten wird, ist wohl derzeit noch nicht entschieden. Eines steht aber für Saucier heute schon fest: Sie wird weiterhin für das IP-Geschäft arbeiten, denn der Bedarf an IP ist vorhanden. Dementsprechend hat Saucier einen IP-Rep-Service eingerichtet, damit die Kunden schneller an das IP kommen, das sie haben wollen. Saucier zusammenfassend: »Dem IP-Markt sind oft Möglichkeiten durch die Lappen gegangen, weil der Kunde das gewünschte IP viel schneller gebraucht hätte, als er es bekommen konnte.« Und sie erklärt außerden: »Darüber hinaus haben wir auch eine Partnerschaft mit einem Anwalt geschlossen, um die kleineren IP-Unternehmen bei rechtlichen Fragen unterstützen können.«

Der Bedarf an IP von Drittunternehmen dürfte auch in Zukunft nicht zurückgehen, ganz im Gegenteil: Die verfügbare Zeit, um neue Produkte auf den Markt zu bringen, wird immer kürzer. Diese Tatsache in Kombination mit den wachsenden Design-Kosten und der steigenden Design-Komplexität muss dazu führen, dass immer mehr Halbleiterhersteller auf IP von außen zurückgreifen. Dementsprechend prognostiziert Ramamoorthy auch, dass sich Anzahl der genutzten IP-Blöcken von Drittunternehmen in einem Design bis zum Jahr 2014 verdoppeln wird.

Grundsätzlich ist Ramamoorthy aber der Meinung, dass die zweistelligen Wachstumsraten, die früher im IP-Geschäft vorherrschten, Vergangenheit sind. Vielmehr sei auch der IP-Markt gereift und würde in seinen Wachstumsraten mehr und mehr dem Halbleitermarkt folgen. So erwartet er beispielsweise für dieses Jahr ein Umsatzwachstum von 24,8 Prozent, was einem Gesamtvolumen von 1,677 Mrd. Dollar entspräche. Tja das war es dann aber auch schon mit den guten Nachrichten. Denn Ramamoorthy warnt gleichzeitig vor der Gefahr, dass auch das IP immer mehr zum Commoditiy-Produkt wird. Hinzu käme noch die Tatsche, dass die Anzahl der Design-Starts zurückgehe, was sich natürlich negativ auf das Lizenzgeschäft für neue Prozesstechnologien auswirken wird. Ramamoorthy prognostiziert außerdem, dass auch die Royalties innerhalb der nächsten Jahre zurückgehen werden. Um dennoch im Markt nicht unterzugehen, gibt es für Ramamoorthy nur einen Ausweg: Die jetzt angebotenen IP-Blöcke zu ganzen Subsystemen auszubauen.


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